Artikel teilen:

Mediziner: Schon zwei Stunden am Handy können den Augen schaden

Kurzsichtig durch Smartphone und Streaming? Neue Daten zeigen, wie stark Bildschirmzeit die Augen schädigen kann. Verzicht auf digitale Medien ist aber nicht der einzige Weg, um vorzubeugen.

Zwei Stunden Bildschirmzeit können das Risiko für Kurzsichtigkeit um 21 Prozent erhöhen: Dies zeigt die neueste Gutenberg-Health-Studie, wie die Stiftung Auge am Mittwoch mitteilte. Zusätzlich komme es darauf an, wie mit welchem Bildschirm umgegangen werde, sagte der Direktor der Mainzer Augenklinik, Norbert Pfeiffer.

Alles unter fünf Metern Entfernung gelte optisch als sogenannte Naharbeit, erklärte der Mediziner. Ein Fernseher sei also nicht grundsätzlich schlecht – wenn man aus fünf Metern Entfernung darauf schaue und gut sehen könne. Auch im Kino weiter hinten zu sitzen, sei für die Augen gesünder. “Grundsätzlich gilt: Je weiter weg, desto besser”, so Pfeiffer. Das menschliche Sehsystem sei für den Aufenthalt im Freien ausgelegt – und besonders für den Blick in die Ferne.

Smartphones stünden auch deshalb im Fokus vieler Debatten, weil sie meist etwa 20 Zentimeter vor dem Gesicht gehalten würden, also sehr nah, sagte der Experte. Ein Computer-Bildschirm, der meist in 50 bis 60 Zentimetern Entfernung stehe, richte weniger Schaden an, und auch in Büchern werde traditionell aus einer größeren Distanz gelesen als auf Smartphones.

Eine einzige Stunde am Bildschirm mache wenig aus; danach gehe die Kurve steil nach oben, sagte Pfeiffer, der im Vorstand der Stiftung Auge ist. Das Risiko für Kurzsichtigkeit lasse sich allerdings deutlich senken, wenn junge Menschen zwei Stunden täglich im Freien verbrächten. Ob dies am Tageslicht liege oder an mehr körperlicher Bewegung, sei noch unklar. Ebenso sei es für Erwachsene sinnvoll, den Blick so oft wie möglich in die Ferne zu richten. Bei starkem Sonnenlicht sei es zudem wichtig, die Augen mit einer Sonnenbrille zu schützen.

Verbreitet sei die Vorstellung, dass sich Kurzsichtigkeit korrigieren lasse, fügte der Mediziner hinzu. “Brillen oder Kontaktlinsen können sie ausgleichen. Aber kurzsichtige Menschen sind stärker von Unfällen gefährdet und haben ein höheres Risiko für weitere Erkrankungen.” Dazu zählten etwa Glaukomerkrankungen oder eine Netzhautablösung, die zu einem schweren Sehverlust führen könnten.