Medien: USA nehmen Abschiebeflüge nach Haiti wieder auf

Trotz Bandenkriegen, Hunger und politischer Krise in Haiti lassen die US-Behörden laut einem Medienbericht wieder Abschiebeflüge in den Karibikstaat starten.

Inmitten einer anhaltenden Welle von Gewalt und humanitärer Krise in Haiti haben die USA Medienberichten zufolge wieder Abschiebeflüge gestartet. Wie das Portal “Diario Libre” berichtet, wurden vor wenigen Tagen rund 50 Menschen aus den USA nach Haiti zurückgeführt. Die US-Politik bestehe darin, Nicht-Staatsbürger zurückzuschicken, die keine rechtliche Grundlage für ihren Verbleib in den Vereinigten Staaten vorweisen könnten, hieß es.

Die Nichtregierungsorganisation Witness at the Border berichtete, das Abschiebeflugzeug sei aus Alexandria (Louisiana) über Miami (Florida) nach Cabo Haitiano geflogen. An Bord habe sich auch ein Familienvater befunden, der seit 20 Jahren in den USA gelebt und dort eine Tochter habe.

Haiti steckt in einer schweren politischen und humanitären Krise. Fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 4,9 Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen, um gesund zu überleben, hieß es zuletzt aus UN-Kreisen. Haiti gilt ohnehin als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren zudem von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert. Zuletzt kam noch eine Cholera-Welle hinzu, die Hunderte Tote forderte.

Nach dem Mord an Staatspräsident Jovenel Moise 2021 bauten illegale bewaffneten Banden im Land ihre Macht aus und terrorisieren die Bevölkerung. Zurzeit herrschen Chaos und Anarchie im Land. Interimspräsident Ariel Henry trat jüngst zurück; nun soll ein Übergangsrat eine neue Interimsregierung und Neuwahlen voranbringen.