Medien: Tschechien kürzt Ex-Kommunisten die Rente
Wer in der früheren Tschechoslowakei zur Opposition gehörte, hat künftig mehr Geld auf dem Konto. Einstige Regime-Gegner sollen eine Rentenerhöhung erhalten. Das Geld dafür stammt von Ex-Kommunisten.
Ungewöhnliche Vergangenheitsbewältigung in Tschechien: Die Regierung in Prag hat nun offenbar 177 früheren Funktionären der kommunistischen Verwaltung die Renten gekürzt. Das berichtete der deutschsprachige Dienst von “Radio Prag” (Montag). Der für Arbeit zuständige Minister Marian Jurecka bezeichnete die Kürzung um rund 60 Euro demnach als “symbolischen Akt”. Im Gegenzug dürfen sich frühere Oppositionelle über eine Rentenerhöhung freuen. Sie erhalten künftig um 174 Euro mehr pro Monat.
Ab 1946 übernahm die Kommunistische Partei schrittweise die Macht in der damaligen Tschechoslowakei. Ihre Einparteienregierung endete mehr als 40 Jahre später mit der sogenannten Samtenen Revolution. Seit mehreren Jahren setzen sich politische Aktivisten dafür ein, die Renten von ehemaligen Verfolgten des Regimes anzuheben. Laut Jurecka stehen in Zukunft weitere Rentenanpassungen in Verbindung mit dem kommunistischen Ex-Regime bevor.