Mecklenburgischer Bischof: Kirche muss mit AfD-Wählern reden

In seinem Sprengel ist die AfD die stärkste Kraft: Tilman Jeremias, Bischof in Mecklenburg und Pommern, will auch mit AfD-Anhängern reden.

Tilman Jeremias ist Bischof in Mecklenburg und Pommern
Tilman Jeremias ist Bischof in Mecklenburg und PommernSusanne Hübner / Nordkirche

Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Tilman Jeremias, will weiter das Gespräch mit Anhängern der rechtsextremistischen AfD suchen. „Ich will mich dem nicht verweigern, auch wenn es dünnes Eis ist, auf dem wir da als Kirche sind“, sagte der Theologe vor der in Travemünde tagenden Synode der Nordkirche. In Mecklenburg-Vorpommern ist die AfD in Umfragen mit rund 30 Prozent der Wählerstimmen stärkste Kraft.

In seinem turnusgemäßen Sprengelbericht ging Jeremias auch auf die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung „KMU 6“ vom vergangenen November ein, die der Kirche eine flächendeckende religiöse Entfremdung attestiert. Die Kirche müsse sich stärker die Frage stellen, wie sie die Vermittlung des christlichen Glaubens wieder in den Mittelpunkt stellen könne. „Die KMU 6 wirft uns auf unser Kerngeschäft, die Kommunikation des Evangeliums, zurück“, sagte Jeremias.

Kirche braucht neue Ausrichtung

Nach der Forum-Studie zum sexuellen Missbrauch in der Evangelischen Kirche müsse sich die Kirche einer inhaltlichen Neuausrichtung stellen. Sie müsse sich als „verletzliche, versehrte und zerbrechliche Gemeinschaft“ verstehen, die sich den Menschen in ihrer Not und ihrem Leid zuwende.