Mazyek: Extremisten nicht auf den Leim gehen

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, mahnt, Extremisten nicht auf den Leim zu gehen. „Die Hamas versucht, den Befreiungskampf der Palästinenser zu instrumentalisieren. Durch Gewalt pervertiert sie ihn“, sagte Mazyek am Freitag MDR Aktuell. Zugleich dürfe aber auch keine umgekehrte Instrumentalisierung stattfinden: „Wir können nicht vorgeben, gegen Extremisten vorzugehen und gleichsam Zivilbevölkerung zu dezimieren oder auch Infrastruktur zu dezimieren.“

Mit Blick auf Proteste auch in Deutschland sagte Mazyek: „Wir alle müssen deutlich machen, wenn Demonstrationen für extremistische Propaganda missbraucht werden, dann stehen wir nicht dahinter.“ Er ergänzte: „Wir haben heute zum Freitagsgebet aufgerufen, für die Opfer zu beten. Wir haben zu Mäßigung und Besonnenheit aufgerufen.“

Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel vor knapp einer Woche stehen Islamverbände wegen ihrer Reaktion darauf in der Kritik. Am Sonntag schickte als erster der Zentralrat der Muslime eine Pressemitteilung, in der er die Angriffe der palästinensischen Hamas verurteilte. Da stand Israel schon den zweiten Tag unter Beschuss von Raketen aus dem Gazastreifen.

„Damit nicht noch mehr Opfer in der Zivilbevölkerung beklagt werden, müssen alle Seiten jetzt die Kampfhandlungen sofort einstellen“, forderte der Zentralrat am Sonntag – um dann sofort zum nächsten Thema zu kommen: „Zutiefst verstörend ist, dass Siedler, flankiert durch die israelische Armee, seit zwei Jahren palästinensische Dörfer und die Al-Aksa-Moschee angreifen, ohne dass die internationale Gemeinschaft eingreift.“

Kritik kam von unterschiedlicher Seite, etwa aus der Politik. Wenn der Zentralrat der Muslime es nicht schaffe, „eindeutig diese schrecklichen Taten zu verurteilen und das Selbstverteidigungsrecht Israels anzuerkennen, dann kann ein solcher Verband auch nicht mehr Gesprächspartner für den Bundespräsidenten oder die Bundesregierung sein“, so etwa Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) bei RTL/ntv.