Artikel teilen:

Marx: Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch wird nie zu Ende sein

Zu einer fortgesetzten Erinnerung an das Leid von Missbrauchsbetroffenen hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx aufgerufen. Der Erzbischof erklärte bei einer Andacht am Freitagabend in der Krypta des Münchner Liebfrauendoms laut Pressemitteilung, dass für die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche ein „langer Lernweg“ erforderlich gewesen sei. Dieser Prozess werde „nie zu Ende sein“, betonte Marx.

Der Kardinal dankte den Missbrauchsbetroffenen, „dass wir den Weg der Heilung gemeinsam gehen können, dass Sie ihn mit uns gemeinsam gehen wollen und dass wir uns gegenseitig helfen wollen“. Die Verantwortung für Missbrauch sei „tief verwurzelt in falschen Strukturen und falschen Ordnungen“, so Marx, der auch sein eigenes Versagen im Umgang mit einzelnen Missbrauchsfällen in der Vergangenheit einräumte. Umso wichtiger sei es auch für ihn persönlich, „dass wir gemeinsam auf dem Weg bleiben“, betonte der Kardinal.

Die Andacht war der Abschluss des Gebetstags für Betroffene von sexuellem Missbrauch, der auf eine Initiative von Papst Franziskus zurückgeht und seit 2016 weltweit in der katholischen Kirche begangen wird. In Deutschland findet der Tag rund um den 18. November statt, dem „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“. Damit solle das Bewusstsein für das Leid der Betroffenen und für die Thematik sexueller Missbrauch und Gewalt geschärft werden, hieß es weiter. (3586/15.11.2025)