Marktkirche in Hannover stellt bei Gottesdiensten auf 3G-Regel um

„Die aktuelle Situation hat uns überholt“, sagt Hannovers Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes. Er könne alle verstehen, die Ungeimpften auch in einer Kirche aus dem Weg gehen wollten.

Die Marktkirche von Hannover
Die Marktkirche von HannoverLeinemeister / Fotolia

Hannover. In vielen evangelischen Kirchengemeinden findet nach den Worten des hannoverschen Stadtsuperintendenten Rainer Müller-Brandes derzeit ein Umdenken im Blick auf die Corona-Regeln statt. Der unkontrollierte Zugang zu den Gottesdiensten auch für Ungeimpfte sei angesichts der aktuellen Situation nicht mehr aufrechtzuerhalten, sagte Müller-Brandes der „Neuen Presse“ auch mit Blick auf die bevorstehenden Weihnachtsgottesdienste. „Ab sofort gilt deshalb für die Gottesdienste in der Marktkirche nicht mehr 0G, sondern 3G.“ Ungeimpfte müssten sich also testen lassen, wenn sie einen Gottesdienst besuchen wollten.

„Vom Anspruch her mag 0G für uns als Kirche richtig gewesen sein, aber die aktuelle Situation hat uns an dieser Stelle überholt“, erläuterte der Theologe. Er halte es für dringend geboten, sich impfen zu lassen. Er verstehe alle, die Ungeimpften auch in einer Kirche möglichst aus dem Weg gehen wollten.

Kreative Angebote

Müller-Brandes verwies auf zahlreiche kreative Angebote zu Weihnachten in den 60 Gemeinden des Stadtkirchenverbandes. In der Marktkirche würden fünf Gottesdienste angeboten, vier davon würden unter 2G-Regeln gefeiert, einer unter 3G. Auch in die Kreuzkirche könnten Ungeimpfte mit tagesaktuellem Test kommen.

Die Maske hat Rainer Müller-Brandes immer dabei
Die Maske hat Rainer Müller-Brandes immer dabeiJens Schulze / epd

Niedersachsens Landesregierung lässt den Kirchen freie Hand bei den Zugangsregeln zu den Weihnachtsgottesdiensten. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) begründete dies mit der Ausübung der Religionsfreiheit. Die Kirchen hätten ein hohes Problembewusstsein und ließen große Vorsicht walten, sagte er dem Bremer „Weser-Kurier“. Mediziner hatten dagegen gefordert, dass in besonders hart von Corona betroffenen Regionen 2G oder 2G-plus bei Weihnachtsgottesdiensten von der Politik vorgeschrieben werden sollte.

Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen hat ihre großzügiger gefassten Zugangskonzepte verteidigt. „Wir feiern Gottesdienste mit Hygieneauflagen, die sich bereits im vergangenen Jahr an Weihnachten bewährt haben und die im Hinblick auf das veränderte Infektionsgeschehen weiterentwickelt worden sind“, sagte Konföderations-Sprecher Benjamin Simon-Hinkelmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu den Hygieneauflagen zählten unter anderem Maskenpflicht, Mindestabstände und stark reduzierter Gemeindegesang. Gottesdienste seien bislang von gesetzlichen Zugangsbeschränkungen ausgenommen. (epd)