Kulturmanagerin Ackermann soll Reform der Preußen-Stiftung vollenden

Die Kunstexpertin Marion Ackermann wird neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in Berlin. Der Stiftungsrat wählte die aktuelle Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am Montag in der Bundeshauptstadt einstimmig zur Nachfolgerin von Hermann Parzinger (65). Dieser scheidet Ende Mai 2025 altersbedingt aus dem Amt.

Die 59-jährige Marion Ackermann tritt ihr Amt zum 1. Juni 2025 an. Ihr Vertrag läuft zunächst für fünf Jahre. Der Archäologe Parzinger steht seit 2008 an der Spitze der von Bund und Ländern getragenen Stiftung. Die SPK ist mit mehr als 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Deutschlands größte Kultureinrichtung. Zur Stiftung gehören unter anderem die zahlreichen Sammlungen und Häuser der Staatlichen Museen zu Berlin und die Berliner Staatsbibliothek.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) präsentierte als Stiftungsratsvorsitzende Marion Ackermann als „ausgezeichnete Museumsmanagerin, Kunstexpertin und Strategin“. Sie habe unter Beweis gestellt, „dass sie große Transformationsprozesse erfolgreich gestalten kann“, sagte Roth.

Roth kündigte mit Blick auf die seit Jahren zwischen Bund und Ländern strittige Finanzierung der SPK eine Novellierung des Stiftungsgesetzes bis Mai 2025 an. Die Arbeit an dem Gesetzentwurf, an dem neben dem Land Berlin auch Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Hessen beteiligt sind, sei nahezu abgeschlossen.

Der Kulturminister von Sachsen-Anhalt, Rainer Robra (CDU), verwies als Vertreter der Länder im Stiftungsrat auf die Erfahrungen Ackermanns in vier Bundesländern. Die „ausgewiesene Kulturmanagerin“ sei hervorragend geeignet, den Reformprozess der SPK energisch umzusetzen. Zudem werde sie an die Strategie Parzingers anknüpfen und auf mehr partnerschaftliche Kooperationen zwischen der SPK und Einrichtungen der Länder setzen, sagte Robra.

Ackermann selbst sprach von einer einmaligen Chance und riesigen Herausforderung. Sie komme mit einem kritisch geschärften Blick und wolle den Reformprozess innerhalb der Stiftung bis 2030 vollenden. Zugleich kündigte sie an, die internationale Strahlkraft der SPK zu steigern und das föderale System der Bundesrepublik in Berlin sichtbarer werden zu lassen. Mit Blick auf die schwierige Haushaltslage der Stiftung und die dazu andauernden Verhandlungen zwischen Bund und Ländern sagte Ackermann, sie wolle jenseits staatlicher Finanzierungen auch die Wirtschaft stärker in die Pflicht nehmen.

Parzinger betonte, Ackermann sei „genau die Richtige“: „Sie bringt als international angesehene Kollegin die nötige Erfahrung, Weitsicht und Netzwerke mit.“ Im Dezember 2023 hatte der Stiftungsrat eine Findungskommission für die Nachfolge Parzingers eingesetzt.

Ackermann studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte. 2003 übernahm die promovierte Kunsthistorikerin die Leitung des Kunstmuseums Stuttgart. Ab 2009 leitete sie die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Seit 2016 ist sie Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, einem Verbund aus insgesamt 15 Museen und vier Instituten mit mehr als zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern jährlich.