Mario Czaja: Solidarpakt wird zu idealisiert gesehen

Der Ex-CDU-Generalsekretär will in seinem neuen Buch mit Mythen der Wiedervereinigung aufräumen. Etwa, dass der Westen alles bezahlt habe. Und der Ostberliner macht klar: Ihm geht es nicht um “mitleidsbeladenes Betteln”.

Dass allein der Westen die deutsche Wiedervereinigung bezahlt habe, ist laut Ex-CDU-Generalsekretär Mario Czaja ein Irrglaube. “Die geläufige Erzählung zum Solidarpakt lautet, dass es sich ausschließlich um Transferleistungen von Westen Richtung Osten gehandelt hat”, sagte Czaja am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. In seinem Buch “Wie der Osten Deutschland rettet”, das am Montag erscheint, zeige er, dass diese Erzählung “in dieser idealisierten Form” nicht richtig sei.

Dabei, so Czaja, stütze er sich auf eine Reihe renommierter Wirtschaftswissenschaftler. “Allein die 1,8 Millionen Arbeitskräfte, die in den 1990er Jahren aus dem Osten in den Westen gegangen sind, haben gut ein Drittel der Strukturförderung des Ostens refinanziert”.

Czaja unterstrich, dass es ihm heute nicht um “mitleidsbeladenes Betteln” um mehr Geld für Straßen und Brücken in Ostdeutschland gehe. Er habe die Erhöhung der wirtschaftlichen Leistung des gesamten Landes im Blick. Investitionen, die jetzt im Osten noch fehlten, würden allen helfen und “im besonderen Maße auch der westdeutschen Wirtschaft”.

Der Politiker, der 1975 in Ostberlin zur Welt kam, war von Januar 2022 bis Juli 2023 CDU-Generalsekretär, bis ihn Parteichef Friedrich Merz überraschend gegen Carsten Linnemann austauschte.