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Marbacher Ausstellung zur Wechselwirkung von Musik und Literatur

Immer wieder schöne Lieder: Vertonte Sprache von Brahms über Rilke bis Rio Reiser steht von Sonntag an im Mittelpunkt der Ausstellung “Singen! Lied und Literatur”. Sie ist bis 3. Februar im Literaturmuseum der Moderne des Deutschen Literaturarchivs (DLA) in Marbach zu sehen.

Die Schau nimmt anhand von 45 Exponaten in fünf Stationen wie Geburt, Natur, Liebe, Politik und Tod das Zusammenspiel zwischen ästhetischer Struktur und Aufführungssituationen in den Blick, erläuterte Kuratorin Gunilla Eschenbach am Donnerstag in der Schillerstadt. Sie bezeichnete Lieder als “Mini-Utopien”, weil sie in eine reale Situation eine zweite Ebene hineinbrächten.

Unter den Ausstellungsstücken befinden sich Tarotkarten und Songentwürfe von Rio Reiser, Liedhandschriften von Franz Schubert und Johannes Brahms sowie das Loreley-Lied in der Vertonung von Friedrich Silcher.

Literatur sei immer eine “Kultur des Singens, Sagens und Hörens”, sagte DLA-Direktorin Sandra Richter. Lieder bildeten einen Teil der Gründungsgeschichte des Archivs. Der Musikalienbestand mit dem Lied als dominanter Gattung umfasst etwa 5.100 Notendrucke und 2.800 Notenhandschriften vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Für die Ausstellung wurden die meisten Exponate eigens vertont von Sängern der Musikhochschulen Frankfurt, Mannheim und Stuttgart und sind online abspielbar. Ihr eigenes Lied können Besucher in einer interaktiven Song-Tool-Box nach Karaoke-Art einsingen oder rappen und das Video mittels QR-Code auf dem Smartphone abspeichern.