Madsack verteidigt Neuaufstellung der “Sächsischen Zeitung”

Die Madsack Mediengruppe hat die geplante Umstrukturierung bei der in Dresden erscheinenden „Sächsischen Zeitung“ als Zukunftskonzept bezeichnet. Mit mehr als 170 Journalistinnen und Journalisten in einer gemeinsamen Redaktion von „Leipziger Volkszeitung“ und „Sächsischer Zeitung“ werde ein klarer Fokus auf regionale und lokale Berichterstattung” gelegt, teilte die Mediengruppe am Mittwoch in Hannover mit. Es entstehe zugleich eine der größten Regionalredaktionen in Deutschland mit Standorten in Leipzig und Dresden.

Zudem werde die digitale Ausrichtung gestärkt, hieß es. Die „Sächsische Zeitung“ werde darüber hinaus Partnerin im RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) sein. Mit der Neuaufstellung habe „der für die Demokratie und Gesellschaft in Sachsen essenzielle, kritische, unabhängige und überparteiliche Journalismus eine langfristige und wirtschaftlich stabile Zukunft“. In der gemeinsamen Redaktion sollen die Themen Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportage zusammengeführt werden.

Die Mediengruppe betonte, mit diesem Vorgehen würden journalistische Arbeitsplätze gesichert und die eigenen Medienmarken „kraftvoll“ digitalisiert. Vor allem werde die „Sächsische Zeitung“ auf ein „wieder gesundes wirtschaftliches Fundament“ gestellt. Es werde „nicht an dem Ast gesägt, auf dem wir sitzen, wir stärken den ganzen Baum“. Die Madsack Mediengruppe hatte die „Sächsische Zeitung“ Anfang des Jahres übernommen. Zu dem Medienkonzern zählen 20 Zeitungstitel, das RND, Digitalangebote sowie Anzeigenblätter.

Laut Betriebsrat der „Sächsischen Zeitung“ sollen als Folge der Umstrukturierung rund 30 Stellen spätestens bis zum Jahresende eingespart werden. Damit werde etwa ein Drittel der Arbeitsplätze in den Redaktionen wegfallen, hieß es. Statt bisher 17 Lokalausgaben bei der „Sächsischen Zeitung“ solle es nur noch elf geben. Mitarbeitende müssten sich zudem neu bewerben.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in Sachsen kritisierte den geplanten Stellenabbau. „Das ist ein fatales und falsches Signal zur falschen Zeit“, erklärte Landesgeschäftsführer Lars Radau in Dresden: „Wir sehen nun eine Zentralisierung und einen Kompetenz- und Personalabbau nach dem üblichen Strategie-Baukasten des Konzerns.“ Dies sei in Sachsen auch vor dem Hintergrund einer erstarkenden AfD, die dort vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, zumindest „höchst fahrlässig“. Dass die Berichterstattung in der Fläche „drastisch ausgedünnt“ werde, passe zudem nicht zur Ankündigung der Verlagsgruppe, qualitativ hochwertigen Regionaljournalismus anbieten zu wollen.

Die Vorsitzende des Gruppenbetriebsrats der DDV Mediengruppe, Elke Schanz, erklärte: „Wir sind besorgt wegen des großen Tempos und wegen der Vorgabe, dass sich alle Mitarbeiter der Redaktionen auf eine stark schrumpfende Zahl von Stellen in einer bei der ‘Leipziger Volkszeitung’ angesiedelten Gesellschaft neu bewerben sollen.“ Es seien noch viele Fragen offen, auch bei der Mitbestimmung. Die DDV Mediengruppe ist Herausgeberin der „Sächsischen Zeitung“ und Madsack-Tochterfirma.