Luxushotel im Regenwald: Ecuadors First Lady in Erklärungsnot

Seit wenigen Monaten regiert Daniel Noboa in Ecuador. Nun gerät ein Immobilienprojekt der “Primera Dama” in die Schlagzeilen.

Es ist der klassische Konflikt zwischen Investoren und Umweltschützern, diesmal allerdings mit einer brisanten politischen Note. Denn in der Kritik steht Lavinia Valbonesi (26), Ehefrau von Ecuadors Staatspräsident Daniel Noboa (36). Sie ist laut lokalen Medienberichten Mehrheitseignerin eines Unternehmens, das hinter einem Immobilienprojekt in einem Schutzgebiet am Touristenstrand von Olon im Südwesten Ecuadors steht.

Das Luxusimmobilienprojekt “Echo” soll auf 6.300 Quadratmetern vier Gebäude mit 24 Apartments, Grünflächen, Parkplätzen und einer Promenade umfassen. Die Genehmigung dafür soll das Umweltministerium bereits zwei Wochen nach dem Amtsantritt Noboas erteilt haben. Verantwortlich dafür ist Ministerin Sade Fritschi, die nun zur Zielscheibe der Opposition wird. Ihr wird Unerfahrenheit und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Fritschi selbst erklärte, es sei das Ziel der Regierung, Umweltgenehmigungen schnell und unbürokratisch zu erteilen, wenn sie gerechtfertigt sein.

Die betroffenen Dorfbewohner von Oloncito wollen das Mangrovengebiet Esterillo de Oloncito am Pazifik bewahren und das Ökosystem gegen Abholzungen für das Immobilienprojekt schützen. Der Mangrovenwald umfasst 2,5 Hektar mit fünf Mangrovenarten. Die Präsidentenfamilie hat 500 Meter von der Gemeinde entfernt ein eigenes Strandhaus.

Jung-Unternehmer Daniel Noboa hat im Oktober die Stichwahl um das Präsidentenamt in Ecuador gewonnen. Sein Vater und Bananen-Mogul Alvaro Noboa hatte bei fünf Präsidentschaftswahlen vergeblich auf das höchste Amt im Staat gehofft und gilt als einer der reichsten Männer des Landes. Die Neuwahlen waren nach dem Rücktritt des bisherigen Präsidenten Guillermo Lasso notwendig geworden und bestimmten über die Besetzung des Amtes bis zum Ende der restlichen Präsidentschaft im kommenden Jahr.

Zuletzt hatte Noboa mit einer Politik der harten Hand versucht, die organisierte Kriminalität im Land zu bekämpfen und sich dafür bei einem Referendum auch Unterstützung für seinen Kurs gesichert. Er galt zuletzt als einer der Regierungschefs mit der höchsten Zustimmungsrate in Lateinamerika und geht auch als Favorit in die Wahlen im kommenden Jahr.