Luthers Wortschöpfungen als Online-Collage

Wunsiedel – Begriffe wie „Machtwort“, „Lückenbüßer“ und „Feuereifer“ sind längst Bestandteile der Alltagssprache. Mit einer Vielzahl neuer Wörter hat der Reformator Martin Luther das Deutsche bis heute geprägt. Nora Gomringer und Petra Feigl wollen mit dem Projekt „Aufsmaulschaun – Denn der Bauch hat keine Ohren“ genauer ergründen, wie umfassend Luthers Erbe in der Sprache ist. „Wir wollen schauen, was von dieser reichen Sprache noch da ist, mit der Luther uns durch seine Bibelübersetzung beschenkt hat.“ So beschreibt die preisgekrönte Lyrikerin Gomringer das Ziel des Unternehmens, das sie gemeinsam mit der Bayreuther Text- und Objektkünstlerin Feigl auf die Beine gestellt hat.
Dazu werden Audio- und Videobeiträge in einer Online-Collage gesammelt, um „dem Lutherschen Vokabularium aus jetzigem Menschenmund ein Gehör zu geben“, wie es Petra Feigl formuliert. Befragt werden Leute auf der Straße, in Kirchen, Akademien und an vielen anderen Orten zur Sprache Luthers. Veröffentlicht werden alle Clips, Texte, Songs und Animationen im Blog „aufsmaulschaun.de“, der ständig aktualisiert wird.
Auftraggeber für das Kunst- und Literaturprojekt ist das Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel. „Aufsmaulschaun“ wird auch im Mittelpunkt einer multimedialen Ausstellung ab 26. Oktober im Wunsiedler Museum stehen, die später auf Wanderschaft gehen soll. epd

Internet: www.aufsmaulschaun.de; www.fichtelgebirgsmuseum.de.