Lutheraner sehen in Papst-Papier wichtige Anregung zum Gespräch

Die evangelisch-lutherische Kirche in Deutschland (VELKD) sieht im am Donnerstag veröffentlichten Vatikan-Papier zur Stellung des Papstamtes wichtige Anregungen für die Ökumene. Der Referent der Kirche für Catholica-Arbeit und Ökumenearbeit, Johannes Dieckow, sagte dem Kölner Portal domradio.de (Donnerstag), der in dem Papier genannte Vorschlag einer interkonfessionellen Synode der christlichen Kirchen unter dem Vorsitz des Papstes sei “interessant”. Mit Blick auf das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nicäa, bei dem im Jahr 325 das ökumenisch verbindende Glaubensbekenntnis formuliert wurde, könnte in einem ökumenisch-synodalen Zusammentreffen eine Chance liegen.

Positiv wertete Dieckow, dass das Dokument die Frage nach einer ökumenisch anschlussfähigen Ausübung des Papstamtes mit dem Prinzip der Synodalität verbinde, das Papst Franziskus in der römisch-katholischen Kirche neu zu beleben und zu vertiefen versuche. “Ökumenisch bietet das nicht nur Anknüpfungspunkte für die Ostkirchen, sondern auch für evangelische Kirchen. Wir werden ökumenisch durchbuchstabieren müssen, was es bedeutet, dass der Dienst des Bischofs von Rom eingebettet ist in synodale Beratungs- und Entscheidungsprozesse der ganzen Kirche.”

Als einen großen Stolperstein bezeichnete der Ökumene-Beauftragte das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit, das vom Ersten Vatikanischen Konzil unter großen innerkatholischen Zerwürfnissen 1870 beschlossen worden war. “Es bleibt eine noch nicht bewältigte Herausforderung, wie dieses Dogma in eine ökumenische Interpretation des Papstamtes integriert werden kann.”