Luisa Neubauer bekommt Predigtpreis für ihr Lebenswerk

Auch wenn sie erst 27 Jahre alt ist: Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat den ökumenischen Predigtpreis bekommen – für ihr Lebenswerk.

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat den ökumenischen Predigtpreis für ihr Lebenswerk bekommen
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat den ökumenischen Predigtpreis für ihr Lebenswerk bekommenepd-bild / Guido Schiefer

Zwei Persönlichkeiten sind heute in der Schlosskirche der Bonner Universität mit dem ökumenischen Predigtpreis ausgezeichnet worden. Nathalie Schuler bekommt die Ehrung für die beste Predigt, gehalten in einem Gottesdienst in einer altkatholischen Gemeinde im Juni zum Christopher Street Day. Und den Preis für ihr Lebenswerk erhält die Klimaaktivistin Luisa Neubauer.

Laut Jury hat Neubauer im deutschen Sprachraum das Bewusstsein von der Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung maßgeblich mitgeprägt. Es gehe Luisa Neubauer um verantwortliches Handeln auf menschengemachten Klimawandel, sagte der Bonner Theologie-Professor Eberhard Hauschildt in seiner Laudatio. Sie sei geradezu das deutschsprachige Gesicht der Klimabewegung „Fridays for Future“, die deutlich mache, dass die Klimakrise junge Menschen noch direkter treffe als ältere. (Lesen Sie hier ein Interview: Luisa Neubauer über den Papst, die „Letzte Generation“ und ihr Studium)

Kein Preis für ein bestimmtes Alter

Die Klimathematik ist bei Luisa Neubauer laut Hauschildt verknüpft „mit einem Beitrag für die Gesellschaft insgesamt“, der zusätzlich kulturelle Tiefe zeige, und das schließe auch ein, der Predigtkultur einen Anstoß gegeben zu haben.

Die Jury finde nicht, dass jemand für den Preis ein bestimmtes Lebensalter erreicht haben müsse. Eine spätere Entwicklung könne man ja nicht voraussagen, erläuterte Hauschildt.

Predigten sind für Neubauer „Kraftzentren“

Luisa Neubauer, selbst evangelisch und in der Jugendarbeit ihrer Gemeinde in Hamburg aufgewachsen, nahm die Ehrung „stellvertretend für alle Engagierten in der Klimabewegung“ an. „Zynismus und Resignation sind die größten Gefahren unserer Zeit.“ Sie erlebe Predigten und auch Kirche als „Kraftzentren“, weil sie „Menschen aufrichten können und einladen, bewusst zuzuhören und innezuhalten“. Das sei Voraussetzung, „damit Menschen ihre Sorge in Fürsorge verwandeln können“.

Nathalie Schuler nimmt den Preis aus den Händen von Professor Eberhard Hauschildt (re.) entgegen
Nathalie Schuler nimmt den Preis aus den Händen von Professor Eberhard Hauschildt (re.) entgegenepd-bild / Guido Schiefer

Der Preis für die beste Predigt geht an Nathalie Schuler. Schuler studiert alt-katholische Theologie und hielt im Juni in München eine Predigt zum Christopher Street Day. „Die Predigt von Nathalie Schuler zeigt in exemplarischer und exzellenter Weise, was eine biblisch-theologisch fundierte Predigtkultur leisten kann. Die Predigt weckt die lebendige Sehnsucht nach einer Welt, in der alle Menschen friedlich leben und lieben dürfen“, lobte die Jury. Nathalie Schuler dankte für den Preis als „Mutmacher für die vielen queeren christlichen Projekte, die unterschiedlichste Frömmigkeitsstile miteinander verbinden“.

Der Preis geht zurück auf eine Initiative des Bonner Unternehmers Norman Rentrop, Gründer des „Verlags für die Deutsche Wirtschaft“. Der nicht dotierte Predigtpreis wird verantwortet durch die theologischen Institutionen der Universität Bonn. Seit diesem Jahr wird er vom Verlag am Birnbach unterstützt. Bisher haben den Preis etwa Hans-Dieter Hüsch, Walter Jens, Margot Käßmann und Annette Kurschus erhalten.