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Löhrmann: Von Auschwitz ausgehende Mahnung ist wichtiger denn je

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sylvia Löhrmann, hat zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und des Endes des Zweiten Weltkrieges eine zunehmende Judenfeindlichkeit beklagt. „Die Mahnung, die von Auschwitz ausgeht, ist nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 noch wichtiger geworden“, sagte die Grünen-Politikerin der in Essen erscheinenden „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Montag). So sei der Antisemitismus heute sehr weit aufgefächert.

„Wir dürfen nicht jenen auf den Leim gehen, die den Holocaust relativieren und die Opfer zu Tätern machen wollen. Antisemitismus geht uns alle an, das müssen wir begreifen“, betonte Löhrmann, die von 2010 bis 2017 Schulministerin sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen war.

Löhrmann sieht mit Sorge das Erstarken rechtsextremer, antidemokratischer und antisemitischer Überzeugungen und Bewegungen. „Wir nehmen eine Verschiebung nach rechts wahr, in NRW und weltweit, bei der demokratische Errungenschaften in Misskredit gebracht werden“, sagte die NRW-Antisemitismusbeauftragte, die im November das Amt von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) übernommen hatte. „Der Ruf nach einem starken Mann, der alles regelt, ist wieder zu hören“, warnte sie vor rechtspopulistischen Parteien wie der AfD, der Nähe zu autoritären Staaten wie Russland und China vorgeworfen wird.