Am Vortag zum 35. Tag der Deutschen Einheit wird im thüringisch-bayerischen Ort Mödlareuth besonders gefeiert. In dem Dorf, das auch als „Little Berlin“ in die Geschichte einging, wird die Modernisierung und Erweiterung des Museumsgebäudes zur deutsch-deutschen Teilung und Wiedervereinigung am 2. Oktober eingeweiht. Mödlareuth stelle als „Mikrokosmos der deutschen Teilung“ einen einzigartigen Erinnerungs- und Lernort dar, sagte Museumsleiter Robert Lebegern im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die noch vorhandenen DDR-Grenzsperranlagen im Freigelände, insbesondere der etwa 100 Meter lange erhaltene Mauerrest, symbolisierten deutlich die Jahrzehnte deutscher Teilung wie auch den repressiven Charakter der SED-Diktatur. Zugleich führten die baulichen Überreste und das heute zwar in zwei Ländern liegende, dabei jedoch gesellschaftlich wieder geeinte Dorf die Überwindung der SED-Diktatur durch Friedliche Revolution und Mauerfall unübersehbar vor Augen. „Der Ort stellt ein gelungenes Beispiel für das wiedervereinigte Deutschland dar“, sagte Lebegern.
Die Teilung Deutschlands, das Leben westlich und östlich der Grenze, der Sturz der Mauer und der Fall der Sozialistischen Einheitspartei (SED) sowie die Wiedervereinigung: All das könne beim Gang durch die neu gestaltete und jetzt 500 Quadratmeter große Dauerausstellung und über das 5 Hektar große Freigelände erlebbar und erfahrbar werden, sagte der Museumsleiter.
Dabei räume die modernisierte Dauerausstellung auch mit gängigen, aber unhistorischen Narrativen auf. Die innerdeutsche Teilung habe nicht erst mit dem Berliner Mauerbau am 13. August 1961 begonnen, sagte Lebegern. Schon der 26. Mai 1952 mit dem DDR-Ministerratsbeschluss „Polizeiverordnung“ der Staatssicherheit brachte einschneidende Veränderungen an der innerdeutschen Grenze. Die Monstrosität der Grenzanlagen ergab sich nach diesem Datum, wenngleich die Mauer in Mödlareuth erst 1966 gebaut wurde.
Mit zunehmendem historischem Abstand seien die Grundkenntnisse über die deutsche Teilung bei den Besuchern deutlich geringer, die Nicht-Erlebnisgeneration nehme zu, konstatierte der Museumsleiter. Bis zu 80.000 Menschen besuchten jährlich das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) reisen am 2. Oktober zur Eröffnung der neu erbauten und modernisierten Museumsanlagen an. (3003/29.09.2025)