Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim besteht zehn Jahre

Das evangelische Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim blickt auf ein zehnjähriges Bestehen zurück. Bei der Geburtstagsfeier am 30. April gibt es neben Rückblicken und Zukunftswünschen jeweils zehnminütige Lesungen der Autorinnen Thea Mengeler, Mariana Leky und Lisa Krusche, teilte der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt mit. Der Kirchenkreis und die hannoversche Landeskirche sind Träger der Einrichtung, die als fester Bestandteil des Hildesheimer Kulturlebens gilt. „Wir freuen uns, dass wir so gut angenommen worden sind“, sagte Intendantin Sarah Sophia Patzak.

Das Literaturhaus liegt mitten in der Hildesheimer Fußgängerzone, in einer über 500 Jahre alten Pilgerkirche. Zahlreiche auch international bekannte Gäste kamen in den vergangenen Jahren zu Veranstaltungen. Darunter waren die gegenwärtige Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), der Klimafolgenforscher Harald Welzer, der Schauspieler Ulrich Noethen, spirituelle Größen wie Anselm Grün sowie Schriftsteller wie Cornelia Funke, Helga Schubert und Navid Kermani.

Eine Lesung im Literaturhaus St. Jakobi ist meist ein moderiertes Gespräch. Im Dialog, „da passiert die Magie, dass eine Autorin oder ein Autor durch Fragen neu ins Nachdenken kommt, neue Impulse entstehen“, sagte Patza. Teil der Diskurse seien aktuelle gesellschaftliche Themen, die immer auch kirchliche Inhalte aufgriffen und die sich in der Literatur spiegelten. Bei Flucht, Demenz, Trauer oder Tod handele es sich um Lebensthemen, die gut in diesen mehr als 500 Jahre alten Kirchenbau passten. „Wir erreichen mit dieser Offenheit auch Menschen, die Kirche sonst oft nicht mehr erreicht“, betonte Patzak.

Längst etabliert hat sich Patzak zufolge die Zusammenarbeit des Literaturhauses mit der Universität Hildesheim und ihren Studierenden. Diese seien nicht nur „unser treuestes Publikum“. Sie wüchsen mit der Kulturkirche mit, hätten vielleicht schon während des Co-Writing-Space in der Kirche über ihren Texten gebrütet und an der Bar ausgeholfen, ehe sie irgendwann im Literaturhaus ihren ersten Roman vorstellten.