Liste des Europäischen Kulturerbe-Siegels erhält Neuzugänge

Klosterlandschaften, das finnische Helden-Epos Kalevala und eine Krypto-Kirche von Niederländern, die trotz Reformation katholisch bleiben wollten: Sie alle gelten als typische Zeugnisse europäischer Kultur.

Ein Netzwerk historischer Zisterzienserklöster, das Kloster San Jeromimo de Yuste in der westspanischen Provinz Caceres und das Toskana-Dorf Sant’Anna di Stazzema, Ort eines SS-Massakers im Zweiten Weltkrieg, sind mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden. Damit wuchs die Liste der so prämierten Kulturstätten und -zeugnisse auf 67, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte.

Ebenfalls aufgenommen wurden das Königliche Puppentheater Toone in Brüssel, das finnische Nationalepos Kalevela, das im klassizistischen Stil erbaute Konzerthaus des Athäneums in der rumänischen Hauptstadt Bukarest und die frühere katholische Geheimkirche „Ons‘ Lieve Heer op Solder“ (Unser Lieber Herr auf dem Dachboden) in Amsterdam.

Das Projekt Cisterscapes verbindet Klöster und Landschaften in Frankreich, Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen und Slowenien, die in besonderer Weise von Zisterziensermönchen seit dem Mittelalter geprägt wurden. Im entlegenen spanischen Kloster von Yuste, 1402 vom Hieronymiten-Orden gegründet, verbrachte Kaiser Karl V. (1500-1558) als einst mächtigster Mann des Abendlandes seine letzten Lebensjahre.

San’Anna di Stazzema unweit der Stadt Lucca wurde am 12. August 1944 Schauplatz eines Massenmordes durch deutsche SS-Einheiten. Laut Schätzungen kamen mehr als 500 Menschen ums Leben.

Das Kulturerbe-Siegel erinnert an die Bedeutung von Monumenten, Orten, Kulturgütern und immateriellem Kulturerbe für die europäische Geschichte und die heutige EU. Besondere Beachtung findet der Einsatz von neuer Technologie, um die betreffenden Stätten und Güter bekannt zu machen. Die Verleihung des Siegels an die sieben Neuzugänge findet am Mittwoch (17. April) im belgischen Antwerpen statt.