Lippische Landessynode berät Zukunftsprozess und weitere Aufarbeitung

Die Lippische Landessynode hat eine Zwischenbilanz ihres Zukunftsprozesses gezogen. Dabei gehe es nicht nur um Strukturen, sondern auch um einen geistlichen Prozess, sagte Landessuperintendent Dietmar Arends am Samstag in Bad Salzuflen zum Abschluss der zweitägigen vor der Synode. Ein Bestandteil sind die sogenannten Erprobungsräume, in denen innovative kirchliche Projekte von der Landeskirche gefördert werden.

Mit dem Zukunftsprozesses „Kirche in Lippe – auf dem Weg bis 2030“ will die Lippische Landeskirche stärker auf Menschen in der Region zugehen. An dem Zukunftsprozess sollen möglichst viele Menschen eingebunden werden, unter anderem über Online-Diskussionsveranstaltungen. Im Frühjahr 2025 sollen auf einer „Zukunftssynode“ bisherige Erkenntnisse gebündelt werden.

Angesichts zurückgehender Kirchensteuermittel und Mitgliederzahlen muss sich die Lippische Landeskirche auf Einsparungen einstellen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr seien die Kirchensteuereinnahmen um rund zehn Prozent gesunken, erklärte Friedrich-Wilhelm Kruel vom Finanzausschuss. Für den Haushalt für das Jahr 2025 seien daher deutliche Kürzungen notwendig. Der Haushalt soll auf der Herbstsynode im November verabschiedet werden.

Für die weitere Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt richtet die Landeskirche eine neue Stabsstelle sowie einen externen Expertenrat ein. Betroffene Menschen sollen in den Prozess eingebunden werden, wie Landessuperintendent Arends am Samstag vor der Lippischen Landessynode sagte. Zudem seien in der Landeskirche Präventions- und Schutzkonzepte auf den Weg gebracht worden.

Zum neuen Juristischen Kirchenrat hatte das Kirchenparlament am Freitag den westfälischen Landeskirchenrat Martin Bock (48) gewählt. Bock tritt die Nachfolge von Kirchenrat Arno Schilberg (63) an, der zum Jahresende in den Ruhestand tritt. Der in Bonn geborene Jurist ist seit 2016 Juristischer Dezernent der westfälischen Kirche. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Der Juristische Kirchenrat der lippischen Kirche ist unter anderem für Rechts- und Finanzfragen der Landeskirche zuständig.

Das Kirchenparlament nahm zudem evangelische Kindereinrichtungen als „kirchliche Orte“ in den Blick. In der Lippischen Landeskirche sind insgesamt 66 Kitas mit 4.100 Kindern und 1.100 Mitarbeitenden in Trägerschaft von Kirchengemeinden, Trägerverbünden sowie diakonischen Trägern.

Angesichts des 75. Jubiläums des Grundgesetzes unterstrich der rheinische Präses Thorsten Latzel als Aufgabe der Kirche, die Demokratie zu stärken. Kirchen sollten die Freiheitsrechte schützen und das Grundgesetz mit Leben füllen, sagte er in seinem Video-Grußwort. Der südafrikanische Theologe Leepo Modise bezeichnete es angesichts der aktuellen Herausforderungen als Aufgabe der Kirche, „Trägerin der Hoffnung“ zu sein.

Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der lippischen Kirche mit rund 136.000 Gemeindemitgliedern. Sie tagt regulär zweimal pro Jahr und hat normalerweise 57 Mitglieder. Von den 65 lippischen Kirchengemeinden sind 54 reformiert, zehn lutherisch und eine sowohl lutherisch als auch reformiert.