Lindner ruft zu Widerspruch bei ausgrenzenden Sprüchen auf

Wenn zu viele Menschen zu hetzerischen Äußerungen schweigen, drohe die Gesellschaft zu kippen: Davor warnt der Bundesfinanzminister beim Besuch einer Synagoge. Es handelt sich um ein besonderes Gotteshaus.

Im Familienkreis oder im Sportverein: Bei ausgrenzenden Kommentaren oder der Äußerung von “Fake News” gilt es laut Finanzminister Christian Lindner (FDP), direkt zu widersprechen. Wenn man schweige, stimme man zu, sagte der Minister am Donnerstag bei MDR Sachsen-Anhalt. Wenn etwa antisemitische Kommentare oder andere Ressentiments unwidersprochen blieben, könne eine Gesellschaft kippen, warnte der Parteivorsitzende.

Lindner äußerte sich beim Besuch der Neuen Synagoge in Dessau-Roßlau. Die Weill-Synagoge war im vergangenen Oktober eingeweiht worden. Sie sei “nicht nur ein tolles Gebäude, sondern auch ein tolles Statement, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehört”, betonte der Politiker. Die Sicherheit der Synagoge auch künftig zu gewährleisten, sei Teil der deutschen Staatsräson.

Die frühere Synagoge in Dessau war am 9. November 1938 bei den Pogromen der Nationalsozialisten geplündert und in Brand gesetzt worden. Bei der Weill-Synagoge handelt es sich nach Angaben der Jüdischen Gemeinde um den ersten Synagogen-Neubau in Sachsen-Anhalt seit der deutschen Wiedervereinigung. Das Gotteshaus ist nach dem Komponisten Kurt Weill (1900-1950) benannt, dessen Vater Kantor der Jüdischen Gemeinde in Dessau war.