Leitender Lippischer Theologe betont hohen Wert von Freiheitsrechten
Der leitende Theologe der Lippischen Landeskirche, Dieter Arends, hat die Bedeutung von Freiheit und Freiheitsrechten betont. „Ich bin dankbar, in einem Land zu leben, in dem ich mich frei bewegen kann, in dem die Freiheitsrechte einen hohen Stellenwert haben“, sagte der Landessuperintendent am Sonntag in Detmold laut Predigttext. In der Gottesdienstreihe der Evangelischen Kirche in Deutschland zu 75 Jahren Grundgesetz zog Arends Parallelen zwischen staatlich garantierten Freiheitsrechten und den biblischen zehn Geboten.
Die zehn Gebote, die viele eher mit Einschränkungen verbinden würden, begännen im Gegenteil mit der Ansage der Freiheit, sagte Arends in der Erlöserkirche am Markt: „Ich, dein Gott, habe dich herausgeführt aus Ägypten, aus dem Land der Knechtschaft in das Land der Freiheit.“ Gott habe die Menschen aus der Unfreiheit herausgeführt.
Freiheit werde oft sehr individualistisch verstanden, etwa als Freiheit der eigenen Lebensgestaltung, garantiert durch die im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechte, erläuterte Arends. Die biblische Tradition denke hingegen stärker im Sinne einer Gemeinschaft. Dies werte die individuellen Freiheitsrechte nicht ab. Aber das biblische Verständnis blicke auf die Allgemeinheit und lege den Wert auf das Zusammenleben der Menschen. „Es reicht nicht, wenn die reichen Eliten in Freiheit leben, sondern sie gilt allen gleichermaßen.“
Arends mahnte, den biblischen Gedanken, dass Rechte auch für Fremde zu gelten haben, im Umgang mit Flüchtlingen heute zu berücksichtigen. In der Debatte über weitere Einschränkungen müsse auch die sogenannte Mitte der Gesellschaft darauf achten, nicht den Argumenten von Populisten zu erliegen, sagte er.
Auf der ganzen Welt würden in einer wachsenden Zahl von Ländern persönliche Freiheitsrechte eingeschränkt, mit gesamtgesellschaftlichen Folgen. In Nicaragua etwa seien inzwischen alle Menschenrechtsorganisationen verboten. Engagierte könnten nur noch aus dem Exil arbeiten. Arends würdigte vor diesem Hintergrund die Arbeit des Hilfswerks „Brot für die Welt“. Es gehöre nicht zu denen, die sich damit abfänden, sondern an vielen Orten Organisationen unterstützen, die sich für die Menschenrechte und für die Freiheit einsetzen.