Leise Töne – mutige Haltung

Anfang Januar hatte er noch seinen 80. Geburtstag gefeiert, jetzt ist Christoph Stier gestorben. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigt seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben.

Christoph Stier während seiner Zeit als Landessuperintendent in Neustrelitz von 1996-2004
Christoph Stier während seiner Zeit als Landessuperintendent in Neustrelitz von 1996-2004Archiv

Schwerin/Rostock. Der mecklenburgische Altbischof Christoph Stier (80) ist tot. Er verstarb in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar, teilt die Nordkirche mit. Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt würdigte seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben. Zu DDR-Zeiten habe er eine klare und mutige Haltung eingenommen und den Kontakt zu SED und Staatssicherheit abgelehnt. „Dankbar erinnern wir uns auch daran, dass er als Landesbischof in der Zeit der Friedlichen Revolution, der Wiedervereinigung sowie in den Jahren danach die mecklenburgische Landeskirche mit freundlicher Besonnenheit, Klarheit und im Vertrauen auf Gottes Wort und seine Verheißung ruhig und sicher geleitet hat“, so die Landesbischöfin.

Der aktuelle Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias, schätzte seinen Vorgänger als „Mann der leisen Töne mit einem immensen theologischen Wissen“ und als Brückenbauer der Ökumene. „Er war für mich ein im besten Sinne ‚frommer Mann‘, dessen Richtschnur die Bibel war und der seine Kraft aus dem Gebet gezogen hat“, sagte der Theologe. In der Ökumene sei Stier ein Brückenbauer gewesen: „Er hatte ein großes Interesse an der weltweiten Ökumene und hat immer wieder den Austausch mit Geschwistern anderer Konfessionen gesucht.“ Am 7. Januar hatte Christoph Stier noch seinen 80. Geburtstag gefeiert. (Ein Porträt zu seinem 80. Geburtstag lesen Sie hier).

Mit 43 Jahren zum Landesbischof gewählt

Christoph Stier hat in Rostock Evangelische Theologie studiert und als Pfarrer in Rostock gearbeitet. Mit nur 43 Jahren wurde er 1984 zum Landesbischof gewählt. Er gehörte nach der Wende dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an und war zehn Jahre lang Vertreter des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Beirat der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Von 1986 bis 1988 war er zudem Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche „Bereich Ost“ (VELK DDR). Das Protestantische Theologische Institut in Cluj (Rumänien) verlieh Stier 1999 die Ehrendoktorwürde. (epd/tt)