Wie die Leipziger Buchmesse Dialog fördern will

Sandra Hüller, Christopher Clark und Jessy Wellmer: Der Frühjahrstreff der Buchbranche in Leipzig wartet wieder mit vielen prominenten Namen auf.

Die Leipziger Buchmesse startet am 21. März
Die Leipziger Buchmesse startet am 21. MärzImago / Christian Grube

Die Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März will in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen ein Forum für Austausch und Dialog sein. Mit Blick etwa auf Fake-News und Verschwörungstheorien wolle der Branchentreff „ein Ort der Meinungsvielfalt und der wertschätzenden Auseinandersetzung“ sein, sagte Buchmesse-Direktorin Astrid Böhmisch in Leipzig. Die Zahl der Aussteller liege leicht über dem Vorjahr.

Alle großen Verlage werden laut Böhmisch Worten in Leipzig vertreten sein. Es sei eine große Sehnsucht nach Begegnung und nach unmittelbarem Kontakt mit den Leserinnen und Lesern spürbar.

Leipziger Buchmesse mit offener Bühne

Um Meinungsvielfalt und Dialog zu fördern, findet zum zweiten Mal das Forum Offene Gesellschaft mit eigener Bühne, Diskussionen, Lesungen und Austausch statt. Es solle ein klares Zeichen setzen, wofür die Buchmesse stehe, sagte Direktorin Böhmisch. Themen sind etwa die Europa- und die Landtagswahlen in diesem Jahr und der Rechtsruck in der Gesellschaft.

Ein weiteres Format ist das Café Europa, in dem es etwa bei einer Paneldiskussion um Feminismus in Südosteuropa gehen wird. Auch die ukrainische Literatur werde wieder in Leipzig vertreten sein, zahlreiche Lesungen seien in Planung.

Im Programm des Lesefestes „Leipzig liest“ sind neben vielen anderen die Schauspielerin Sandra Hüller, der Historiker Christopher Clark und ARD-„Tatort“-Kommissar Jörg Hartmann dabei. Erwartet werden auch die Schauspielerinnen Katja Riemann und Uschi Glas, Autor Marc-Uwe Kling, die Krimiautorin Ingrid Noll und Tagesthemen-Moderatorin Jessy Wellmer, deren Buch „Die neue Entfremdung. Warum Ost- und Westdeutschland auseinanderdriften und was wir dagegen tun können“ kürzlich erschienen ist. Insgesamt sind im Rahmen des Lesefestes rund 2.500 Veranstaltungen an etwa 300 Orten in der Stadt geplant.

Für den Gastland-Auftritt der Sprachregion Niederlande und Flandern unter dem Motto „Alles andere als flach“ versprach Kuratorin Margot Dijkgraaf spannende Einblicke. Insgesamt kommen aus der Region 41 Autorinnen und Autoren nach Sachsen, rund 100 Veranstaltungen sind geplant. In den präsentierten Büchern werde kaum ein großes Thema der Gegenwart ausgespart, von Klimawandel bis Gendergerechtigkeit, sagte Dijkgraaf. Die Niederlande und Flandern seien zwar geografisch flach, böten aber Literatur voller Unruhe und Identitätssuche. Zum Gastland-Auftritt gehöre auch ein großes Kinderbuchprogramm, kündigte die Kuratorin an.

Mehr Aussteller auf der Manga-Comic-Con

Jubiläen feiern in diesem Jahr der renommierte Preis der Leipziger Buchmesse, der seit 20 Jahren verliehen wird, und die Manga-Comic-Con, die sich zum zehnten Mal speziell an ein jugendliches Publikum richtet.

Die Manga-Comic-Con wird nach den Worten von Projektdirektorin Kerstin Krämer in diesem Jahr noch mehr Aussteller auf noch mehr Fläche bieten, nämlich zwei ganze Messehallen. Geplant sei etwa die Vernetzung zwischen Comic, Manga sowie dem Kinder- und Jugendbereich. Dabei gehe es nicht nur um Entertainment, sondern auch ernste politische Themen.

Im vergangenen Jahr waren mehr als 2.000 Aussteller aus 40 Ländern in Leipzig. Rund 274.000 Besucherinnen und Besucher wurden gezählt. Im kommenden Jahr wird Norwegen Gastland der Buchmesse sein.