Leipziger Buchmesse startet mit mehr Ausstellern

Die Leipziger Buchmesse erwartet bis Sonntag wieder Tausende Besucherinnen und Besucher. Beim Ticketvorverkauf gebe es ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagte Buchmesse-Direktorin Astrid Böhmisch am Mittwoch vor der Eröffnung in Leipzig. Im vergangenen Jahr zog die Leipziger Buchmesse rund 274.000 Gäste an. Der Frühjahrsbranchentreff sollte am Abend in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnet werden.

Angesichts globaler Krisen will die neue Direktorin der Leipziger Buchmesse den Branchentreff als Ort der Demokratie stärken. Der Branchentreff sei „ein atmosphärischer Spiegel gesellschaftlich turbulenter Zeiten“. In einer Zeit vielfältiger Herausforderungen gebe es einen klaren Auftrag zur Kommunikation. „Als Buchmesse setzen wir ausdrücklich auf Vielfalt“, sagte Böhmisch. Literatur leiste einen wichtigen und wertvollen Beitrag für die Demokratie.

Das leichte Ausstellerplus sei „ein positives Signal der Bestärkung“. In diesem Jahr seien 2.085 Aussteller aus 40 Ländern beteiligt. Bei einer abendlichen Festveranstaltung zur Eröffnung im Leipziger Gewandhaus sollte der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhalten. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert.

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nannte es gut und wichtig, drängende Fragen der Zeit in Leipzig zu verhandeln. „Denn gerade in diesen komplexen Zeiten ist es unverzichtbar, im Gespräch zu bleiben und Demokratiefeinden, die unsere Gesellschaft spalten wollen, etwas entgegenzusetzen: einen wertschätzenden, offenen Austausch, die Freiheit des Wortes und die Vielfältigkeit des Schreibens, Verlegens und Publizierens“, betonte sie. Genau hierfür stehe die Leipziger Buchmesse.

Den Gastlandauftritt gestalten die Niederlande und Flandern unter dem Motto „Alles außer flach“. Zur Eröffnung wurden am Mittwochabend auch der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte und der Ministerpräsident von Flandern, Jan Jambon, erwartet.

Der Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Peter Kraus vom Cleff, mahnte eine „wirksame Leseförderung von klein auf“ an. Die Buchbranche habe 2023 mit einem Umsatzplus von 2,9 Prozent abgeschlossen. Allerdings seien weniger Bücher verkauft worden als 2023 (minus 1,9 Prozent). Diese Entwicklung setze sich auch 2024 fort. „Der Kostendruck für Buchhandlungen und Verlage hält weiter an“, sagte Kraus vom Cleff. Insgesamt sei die wirtschaftliche Lage herausfordernd.

Zur Diskussion um die Zukunft der Leipziger Buchmesse sagte Böhmisch: „Alles, was wir für die Zukunft ableiten, basiert auf dem Erlebnis der diesjährigen Messe.“ Es gelte herauszufinden, auf welche Themen es zu setzen gelte und welche Schwerpunkte künftig gelegt werden müssen.

Am Donnerstag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Buchmesse erwartet und am Abend in der Alten Börse eine Rede zu 75 Jahre Grundgesetz und 35 Jahre friedlicher Revolution halten. Zudem wird an dem Tag der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen.