Kinder mit Förderbedarf sollen aus Sicht des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, auch weiterhin die Möglichkeit erhalten, Förderschulen besuchen zu können. Im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstag) warnte Düll davor, im Zuge der Inklusion alle Kinder in Regelschulen unterzubringen. “Dazu würden wir enorme personelle und bauliche Maßnahmen brauchen, und es würde vielen Kindern trotzdem nicht guttun, weil es eben Kinder gibt, die einen geschützten Raum brauchen.”
Gleichzeitig erklärte Düll, dass in den vergangenen Jahren große Fortschritte im Bereich der Inklusion an Schulen gemacht worden sein. “Vor ein paar Jahren hatten wir noch kaum Schulsozialarbeit, jetzt haben wir immer mehr davon. Vor ein paar Jahren hatten wir kaum Jugendarbeit an den Schulen, jetzt haben wir immer mehr davon. Auch im Bereich der Schulpsychologie wird mehr Personal eingestellt.” Generell sei die Lehrerschaft der Inklusion gegenüber sehr aufgeschlossen. “Sie ist heute auch weiter im Wissen als vor zehn oder 20 Jahren. Deswegen kann man mit vielen Herausforderungen recht gut und professionell umgehen, mit manchen aber auch nicht”, so der Lehrerpräsident und mahnte mehr Personal insbesondere für Assistenzen in den Schulen an.
Düll verurteilte zudem Äußerungen des Fraktionsvorsitzenden der Thüringer AfD, Björn Höcke. Höcke hatte im Mitteldeutschen Rundfunk den Inklusions-Ansatz kritisiert und sich stattdessen für “gesunde Schulen” ausgesprochen. Damit stemple der AfD-Politiker Schüler mit Inklusionsbedarf als “krank” ab, kritisierte Düll. Das sei “menschenfeindlich”. “Inklusionsbedürftige Menschen haben ein absolutes Recht darauf, genau wie alle anderen gebildet und an das herangeführt zu werden, was in ihnen steckt”, betonte der Lehrerpräsident.