Lebenslange Haft für Menschenrechtsverbrechen in Gambia

Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und dreifachen Mordes hat das Oberlandesgericht Celle einen Mann aus Gambia zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der heute 48-Jährige sei Mitglied einer ehemaligen Spezialeinheit der gambischen Streitkräfte gewesen, die im Auftrag des damaligen gambischen Präsidenten Yahya Jammeh (Amtszeit 1996-2017) illegale Tötungen ausgeführt habe, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Es handelt sich demnach um das erste Urteil zu Menschenrechtsverletzungen in dem westafrikanischen Land.

Jammeh wollte laut Gericht alle oppositionellen Kräfte mit der Spezialeinheit einschüchtern oder ausschalten. Der Angeklagte habe die Mitglieder zu solchen Liquidierungen gefahren und sie anschließend wieder abgeholt.

Das Urteil beruht laut Mitteilung auf ausführlichen Befragungen des Angeklagten, in denen er seine Beteiligung auch einräumte. Zudem beriefen sich die Richter auf Aussagen zahlreicher Zeugen sowie auf öffentlich zugängliche Quellen – insbesondere Interviews und das Protokoll der gambischen Wahrheitskommission. Ein Rechtshilfeersuchen an die Republik Gambia sei indes nicht beantwortet worden.

Obwohl die Straftaten nicht in Deutschland begangen wurden und der Angeklagte nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, konnte das Verfahren laut Oberlandesgericht nach dem Grundsatz der universellen Zuständigkeit hierzulande verfolgt werden. Die Celler Richter waren für dieses Verfahren zuständig, weil der Angeklagte zuletzt in Hannover wohnte und dort auch festgenommen wurde.