Die hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Christiane Tietz und der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) haben auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover die politische Dimension des kirchlichen Handelns unterstrichen. Christliche Hoffnungssätze bildeten nicht die Realität ab, sondern würden im Widerspruch zu Erfahrungen des Leids stehen, sagte Tietz bei einer gemeinsamen Bibelarbeit am Freitag. Deshalb sei Kirche auch immer politisch.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Laschet stimmte zu: „Kirche ist immer auch Weltgestaltung – Kirche ist politisch“, sagte er. „Das Beste, was wir anzubieten haben, ist der christliche Glaube“, erklärte der katholisch geprägte Politiker: „Wenn alle danach leben würden, wäre die Welt besser.“
Konkret forderte Laschet mehr Respekt gegenüber Geflüchteten. „Der Einzelne, der hier ist, kann nichts dafür, wie die Welt aussieht“, sagte er. Die aufnehmende Gesellschaft müsse Flüchtlingen eine Chance geben. „Anzuerkennen, dass Flüchtlinge auch Respekt verdient haben“, sei „gerade ein bisschen verloren gegangen“, beklagte Laschet.