Lars Eidinger: Habe Glauben an Menschheit mehr und mehr verloren

Im Kino ist Lars Eidinger derzeit in der viel gelobten Produktion “Sterben” zu sehen. Ihn selbst treiben dunkle Gedanken um, dennoch hat er Hoffnung.

Lars Eidinger (48), Schauspieler, blickt zunehmend kritisch auf die Gesellschaft. “Ich will nicht allzu fatalistisch klingen, aber ich habe in den letzten Jahren mehr und mehr den Glauben an die Menschheit verloren”, sagte der Künstler der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstag). Er habe wenig Hoffnung, “dass es uns gelingen könnte, uns aus der jetzigen Lage zu befreien”.

Nicht nur die Kriege und Konflikte betrüben den Künstler: “Wenn man einfach nur mit offenen Augen durch die Welt läuft, das mutet schon sehr dystopisch an.” Mittlerweile denke er, die Welt gehe gar nicht unter, “sie ist schon untergegangen. Wie wenn man einen Stern am Himmel sieht, der schon vor Millionen von Jahren erloschen ist”, erklärte Eidinger. Er glaube aber, mit Kunst, vor allem auch mit Kino dem etwas entgegensetzen zu können.

Derzeit drehe er in London einen neuen Film mit George Clooney, Adam Sandler, Laura Dern und Greta Gerwig, berichtete der aus Berlin stammende Schauspieler. Regisseur Noah Baumbach miete jeden Sonntagmorgen einen Kinosaal, um dort mit dem gesamte Team einen Film wie “Alles über Eva”, “Der unsichtbare Dritte” oder “Die Ferien des Monsieur Hulot” zu schauen: “Es ist wie eine Kirche. Er lässt uns an den Film glauben, damit wir uns in der darauffolgenden Woche dafür aufopfern und ihm unseren Dienst erweisen.”