Landessynode der Nordkirche berät über Zukunft
Auf der Septembertagung der Landessynode der evangelischen Nordkirche haben junge Menschen und der Zukunftsprozess seit Mittwoch im Mittelpunkt gestanden. Beschlossen wurde ein Kirchengesetz über die Widmung, Entwidmung und Nutzung gottesdienstlich genutzter Gebäude (Widmungsgesetz). Es soll ein flexibleres Handeln ermöglichen und enthält klare Regelungen für die Nachnutzung. So schließt es die Nutzung als Bordell, Spielhalle oder Wettbüro aus. Auch die Überlassung an Gruppen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist durch das Gesetz verboten.
In ihrem Bericht aus dem Nordkirchen-Sprengel Hamburg und Lübeck plädierte Bischöfin Kirsten Fehrs dafür, das Licht kirchlicher und diakonischer Arbeit nicht unter den Scheffel zu stellen. Dazu gehörten das große Engagement gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sowie die zahlreichen Projekte, in denen sich unterschiedliche Menschen für Gemeinsamkeit einsetzten, sagte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Zum Beginn der Tagung war Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Bericht aus der Kirchenleitung auf die Entwicklungen seit Veröffentlichung der ForuM-Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie im Januar eingegangen. Die Ergebnisse „werden an vielen Orten und in vielen Formaten der Nordkirche aufgenommen und diskutiert“, sagte Kühnbaum-Schmidt.
Es sei ein gutes Zeichen, dass sich mehr betroffene Menschen bei der Stabsstelle Prävention gemeldet haben. Auch die erhöhte Nachfrage nach Beratungen, Weiter- und Fortbildungen sowie Schutzkonzepten sei eine wichtige Entwicklung. Dennoch sei auf dem Weg zu einem Kulturwandel noch viel zu tun, betonte die Theologin.
Im Rahmen des Thementages „Spielerisch (den) Platz in der Kirche finden“ hatten sich die Landessynodalen am Freitag mit den Perspektiven von Kindern und jungen Menschen in der Nordkirche beschäftigt. Der Ausschuss „Junge Menschen im Blick“ hatte die Tagungsräume dazu in einen Spielplatz mit Fotoecke, Motzmonster und viel Raum für Austausch verwandelt. „Für die Zukunft unserer Kirche ist es entscheidend, dass wir den Blick von jungen Menschen aufnehmen, ihre Ideen kennenlernen und sie stärker gemäß ihren Interessen ins Gemeindeleben einbeziehen“, sagte Präses Ulrike Hillmann.
Bei der Novembertagung der Landessynode soll über ein Eckpunktepapier der Projektgruppe Finanzstrategie beraten und entschieden werden. Hintergrund ist, dass deutliche Rückgänge bei den Finanzen der Nordkirche erwartet werden.
Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,7 Millionen Mitglieder. Die 156 Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke.