Landeskirche: Missbrauchsaufarbeitung brachte neue Verletzungen

Bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch gebe es noch einiges zu tun, räumte ein Spitzenmann der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein. Auch die AfD ist Thema bei der Landessynode.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat nach Ansicht ihres Synodenpräses, Harald Geywitz, bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch “Fehler gemacht und neue Verletzungen hervorgerufen.” Bei der Eröffnung der Frühjahrstagung der Landessynode, dem Kirchenparlament, am Freitag im sächsischen Görlitz sagte er: “Es ist eine bleibende Aufgabe, mit den Betroffenen aufzuarbeiten, auf sie zu hören und in unserer Kirche alles dafür zu tun, dass wir möglichst sichere Orte für alle Menschen werden.” Dazu brauche es mehr Ressourcen als bisher: “Wir haben da noch viel zu tun.”

Scharfe Kritik übte Geywitz an der AfD, die in Brandenburg vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuften wird. Wenn sich eine Partei wie die AfD offensichtlich immer weiter radikalisiere und immer menschenfeindlichere Positionen vertrete, sei für die Kirche eine Grenze erreicht. Aus seiner Sicht sei das christliche Bekenntnis unvereinbar mit einer AfD-Mitgliedschaft oder einem Engagement für diese Partei. “Das ist in allererster Linie eine inhaltliche Frage aus unseren Glaubensüberzeugungen heraus, keine rechtliche.” Mit einem Antrag des Ältestenrats will sich die Synode im Laufe ihrer bis Samstag dauernden Tagung zum Umgang mit der AfD positionieren.

Mit dem Tagungsort Görlitz erinnert die Landessynode an die Fusion der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (EkiBB) mit der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz zur EKBO vor 20 Jahren. Sie trat zum 1. Januar 2004 in Kraft.