Landeskirche Hannover legt Sparhaushalt auf

Wegen der Corona-Pandemie fehlen allein für 2020 etwa 50 Millionen Euro. Doch der Verlust ist immer noch geringer, als im Sommer befürchtet worden war.

Kurt F. Domnik / Pixelio

Hannover. Nach Einnahmeausfällen in zweistelliger Millionenhöhe fährt die hannoversche Landeskirche ihren Haushalt für die beiden nächsten Jahre deutlich zurück. „Durch die Corona-Pandemie sind die Kirchensteuererträge massiv eingebrochen“, sagte Finanzchef Rolf Krämer vor der erstmals digital tagenden Synode der evangelischen Landeskirche. Allein 2020 fehlten rund 50 Millionen Euro – ein Minus von rund acht Prozent.

Im nächsten Jahr werde die Landeskirche voraussichtlich etwa 30 Millionen Euro weniger einnehmen als bisher geplant, im übernächsten Jahr etwa 20 Millionen. Damit kommt sie laut Krämer noch glimpflich davon: Im Sommer waren für 2020 noch Kirchensteuer-Einbußen von 90 Millionen Euro befürchtet worden.

25 Millionen Euro eingespart

Krämer legte dem Kirchenparlament einen ausgeglichenen Haushalt mit Aufwendungen von 641,9 Millionen Euro für 2021 und 656,6 Millionen Euro für 2022 vor. Es handele sich um einen „Sparhaushalt“, unterstrich er. „Der Haushaltsausgleich war nur mit erheblichen Ad-hoc-Ersparnissen in Höhe von rund 25 Millionen Euro möglich.“

Unter anderem hatte die Landeskirche bereits im laufenden Jahr eine Ausgabensperre von zehn Prozent sowie eine Wiederbesetzungssperre verhängt. Gegenüber 2020 sinkt das Ausgabevolumen um vier Millionen Euro. „Mit diesem Haushaltsplan erhalten wir unsere finanziellen Handlungsspielräume“, sagte Krämer als Juristischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes. „Wir werden wohl mit einem blauen Auge aus der gegenwärtigen Corona-Pandemie herauskommen.“

Rolf Krämer
Rolf KrämerJens Schulze

In beiden Jahren sind laut Krämer wie bisher insgesamt 52 Millionen Euro für die 680 Kindertagesstätten der Landeskirche mit rund 54.000 Jungen und Mädchen vorgesehen. Zehn Millionen Euro fließen an die sechs evangelischen Schulen mit etwa 4.000 Schülern. Elf Millionen erhält der Evangelische Entwicklungsdienst. 30 Millionen Euro sind für die bauliche und energetische Sanierung von Gebäuden eingeplant. Drei Millionen Euro will die Kirche für die Arbeit mit geflohenen Menschen ausgeben.

„Eine Herkules-Aufgabe!“

Erst 2023 werde die Kirche wieder das Kirchensteuer-Niveau von 2019 erreichen, sagte Krämer. Für die Zukunft mahnte der Finanzchef eine sparsame Haushaltsführung an. Ab 2025 werde das Kirchensteuer-Aufkommen nicht mehr wachsen, sondern bei steigenden Kosten konstant bleiben. Deshalb seien strukturelle Veränderungen nötig, wenn die Landeskirche nicht auf Dauer hohe Defizite anhäufen wolle: „Eine Herkules-Aufgabe, die nicht früh genug begonnen werden kann.“

Die Kirchensteuer ist an die Lohn- und Einkommensteuer gekoppelt. Deshalb schlagen wirtschaftliche Krisen, steigende Arbeitslosenzahlen oder Kurzarbeit unmittelbar auf die Einnahmen der Kirchen durch. Zur hannoverschen Landeskirche gehören 1.235 Gemeinden mit 2,4 Millionen Mitgliedern zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee. Ihr sind drei Viertel aller evangelischen Kirchengemeinden in Niedersachsen angegliedert. Die Synode tagt bis zum Freitag per Videokonferenz. (epd)