Landeskirche: 500.000 Euro für Missbrauchsaufarbeitung

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stellt für die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs 500.000 Euro zur Verfügung. Noch lange nicht alle relevanten Akten wurden gesichtet.

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat für die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Landeskirche in den Jahren 2024 und 2025 kurzfristig 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Darüber informierte Pröpstin Christina-Maria Bammel am Freitag bei der Frühjahrstagung der Landessynode, dem Kirchenparlament, im sächsischen Görlitz.

Mit dem Geld solle die weitere Professionalisierung der individuellen Aufarbeitung, die Ausweitung der Präventions- und Interventionsarbeit auf der Ebene der Landeskirche und die Ausstattung einer gemeinsam mit der Nordkirche zu bildenden “Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission” finanziert werden. Sie soll 2025 ihre Arbeit aufnehmen.

In der EKBO gibt es nach Auswertung der Jahre 1946 bis 2020 mindestens 116 von sexualisierter Gewalt betroffene Personen und mindestens 41 Beschuldigte. Das hatte die EKBO Ende Januar im Anschluss an die Veröffentlichung der bundesweiten Forum-Studie im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mitgeteilt.

“Notwendig ist es jetzt, geeignetes und spezialisiertes Personal in allen Bereichen zu gewinnen und einzusetzen”, sagte Bammel. Dabei müsse auch für eine angemessene Ausstattung der ehrenamtlich und auf Honorarbasis Mitarbeitenden gesorgt werden. Notwendig sei es auch, alle nötigen Voraussetzungen im Blick auf zukünftige Zahlungen von Anerkennungsleistungen zu treffen.

Bischof Christian Stäblein betonte in Görlitz, dass die EKBO “im Blick auf die Änderung von Strukturen, klaren Verantwortungsübernahmen und Konsequenzen im eigenen Selbstbild” noch am Anfang stehe. “Dazu gehört auch, dass wir uns dem stellen, dass noch lange nicht alle relevanten Akten gesichtet worden sind”, so der Bischof.

Mit dem Tagungsort Görlitz erinnert die Landessynode an die Fusion der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (EkiBB) mit der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz zur EKBO vor 20 Jahren. Sie trat zum 1. Januar 2004 in Kraft.