Landesbischof Meyns: Herausforderungen vielfältig begegnen

Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Finanzmittel der Kirche hat der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns dazu aufgerufen, sich auf vielfältige Weise den Herausforderungen zu stellen. Ziele und Maßnahmen könnten sich nicht isoliert auf organisatorische Fragen wie Angebote, Mitgliedschaft, Strukturen, Gebäude oder Finanzen beziehen, sagte der evangelische Theologe am Freitag vor dem in Königslutter tagenden Kirchenparlament. Alle Dimensionen des kirchlichen Lebens sollte so aufeinander bezogen werden, dass sie sich gegenseitig unterstützen.

Nach der kürzlich vorgestellten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geht gesellschaftlich nicht nur die Kirchenbindung zurück, sondern auch die Religiosität. Wenn sich der aktuelle Trend der Austritte fortsetzt, könnten bereits in den 2040er Jahren nur noch halb so viele Menschen einer Kirche angehören wie noch im Jahr 2017.

Menys mahnte, Kirche müsse glaubwürdig und in ihrer Botschaft inhaltlich ehrlich bleiben. Vertrauen aber werde zerstört, wenn sich kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Weise verhielten, die dem Evangelium widerspreche. Sie müssten unter anderem verlässlich erreichbar bleiben und einen respektvollen Umgang pflegen. Dort, wo es zu Machtmissbrauch und Fehlverhalten komme, müsse eingegriffen werden.

Der Bischof ging auch auf den 2019 begonnenen „Zukunftsprozess“ der Landeskirche ein. In diesem Rahmen berieten derzeit Projektgruppen über Themen wie „Theologie und Geistliches Leben“, „Seelsorge in Kirche und Diakonie“ und „Ehrenamt“ und „Kirchenmusik“. Wie Meyns erläuterte, werden zudem bald sogenannte Erprobungsräume gestartet und multiprofessionelle Teams aus unterschiedlichen Berufsgruppen gebildet. Dafür hatte die Landeskirche insgesamt zwölf neue Stellen geschaffen. Unter wwww.mit-segen-unterwegs.de will die Kirche bald über den Prozess informieren.

Der landeskirchliche Finanzchef Jörg Mayer kündigte in seinem Bericht an, die Abhängigkeit von Kirchensteuereinnahmen zu reduzieren. Dazu gehöre, dass bestehende Stiftungen gestärkt und neue Stiftungen geschaffen werden, die mit den derzeit noch verfügbaren Mitteln möglichst zügig ausgestattet werden sollen, betonte der Oberlandeskirchenrat. Ein Hauptproblem bleibe der sehr hohe Gebäudebestand, auch wenn die Gebäude in einigen Fällen kaum genutzt würden.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig zählt als eine von 20 Landeskirchen in Deutschland rund 294.000 Mitglieder in 270 Gemeinden. Ihr Gebiet erstreckt sich von Wolfsburg bis an den Südrand des Harzes. Die Landessynode tagt bis zum Sonnabend in Königslutter.