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Landesbischof Kramer verurteilt zunehmenden Antisemitismus

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat den zunehmenden Antisemitismus im Zuge des Nahost-Kriegs scharf kritisiert. Er sei erschrocken und entsetzt über die Beifallsbekundungen für den Hamas-Terror und darüber, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen, sagte er am Mittwoch in Erfurt zu Beginn der Herbsttagung des Kirchenparlaments der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Jeder Hass gegen Juden sei auf das Schärfste zu verurteilen. “Antisemitismus ist Sünde. Hier kann es keine Relativierung geben.”

Weiter führte er aus: “Unser Beistand und unsere Empathie sind bei den jüdischen Geschwistern.” Gleichzeitig sei die Situation der Zivilbevölkerung in Gaza zu beklagen. “Wir bleiben in doppelter Solidarität mit den Menschen in Israel und in Palästina verbunden. Beides ist nicht gegeneinander zu setzen und braucht einen differenzierten Blick”, sagte Kramer.

Noch bis zum kommenden Samstag tagen die 80 Kirchenparlamentarier auf der Landessynode. Dabei geht es auch um sexuellen Missbrauch in der Landeskirche. Kramer berichtete, dass bei der entsprechenden EKM-Ansprechstelle 2022 sechs Grenzverletzungen gemeldet wurden, 2023 bislang zwölf Fälle. In den Jahren 2012 bis 2023 seien in der EKM an 20 Betroffene Anerkennungsleistungen in Höhe von insgesamt 352.000 Euro ausgezahlt worden. Zwei Personen hätten darüber hinaus Unterstützungsleistungen in Höhe von 20.000 Euro bekommen.

Kramer sagte: “Der Umgang mit und die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt bleibt auch künftig ein Schwerpunkt für uns. Ebenso die Präventionsarbeit.” Sexualisierte Gewalt sei nicht nur ein Thema der Vergangenheit: “Sie geschieht immer noch in unserer Kirche. Deshalb müssen wir alle dazu sprachfähig werden. Das kann nur gelingen, wenn wir nicht über die Betroffenen reden, sondern mit ihnen.” Er sei dankbar, dass dazu auch auf dieser Synodentagung Gelegenheit sein werde.