Landesbischof Kopp schließt Wunder in der Ökumene nicht aus

Normale Menschen könne man heute nicht mehr die Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch erklären, findet der neue evangelische Dialogbeauftragte Christian Kopp – auch in den Kirchen selbst stünden die Zeichen auf Verständigung.

Der neue evangelische Sprecher für den Dialog mit der katholischen Kirche schließt Wunder in der Ökumene nicht aus. Der bayerische Landesbischof Christian Kopp stellte im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur am Donnerstag eine hohe Gesprächs- und Verständigungsbereitschaft zwischen den Konfessionen fest. Mit Blick auf das 2030 anstehende Jubiläum der Confessio Augustana, der 1530 abgefassten grundlegenden Bekenntnisschrift der lutherischen Kirchen, hofft Kopp auf Bewegung. “Ich könnte mir gut vorstellen, dass von diesem Tag und von diesen Feiern auch ein ganz starkes Zeichen für das Miteinander der Konfessionen in Deutschland, aber vielleicht auch in Europa und der Welt ausgehen kann.”

Die Kirchen gingen mit einer großen Offenheit in die Zukunft. “Es gab mal in der Ökumene das große Wort von der versöhnten Verschiedenheit. Das ist fast ein bisschen zu schön gesagt: Wir sind verschieden und trotzdem sind wir alle miteinander im Namen Jesu Christi unterwegs”, so Kopp. Das sei die Linie, die ihm wichtig sei.

Die großen Aufgaben im ökumenischen Dialog ergäben sich aus der gesellschaftlichen Situation: “Es ist dem normalen Menschen kaum noch zu erklären, wo eigentlich der Unterschied ist zwischen der evangelischen Kirche und der römisch-katholischen Kirche.” Daher hätten sie heute eine Transferaufgabe: “Was sind unsere christlichen Positionen in einer Gesellschaft, die im Moment sehr mit großen Herausforderungen ringt? Da die christliche Stimme auch als eine Stimme der Zuversicht und der Hoffnung einzubringen – das ist mir wichtig”, so Kopp weiter. Daher ergäben sich die konkreten Themen auch aus dem Alltag. Dazu gehörten Demokratie und Menschenwürde. “Das spielen wir als römisch-katholische und evangelische Kirche in Deutschland sehr intensiv, weil wir da große Sorgen haben. Da werden wir auch in Zukunft eng beieinanderbleiben, wie wir es in der Vergangenheit waren”, betonte Kopp.

Der bayerische Landesbischof ist ab nächstem Jahr der evangelische Zuständige für den Dialog mit der katholischen Kirche. Erstmals haben damit die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als auch die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) dieselbe Person zum Catholica-Beauftragten ernannt. Der 60-jährige übernimmt außerdem den evangelischen Vorsitz im Kontaktgesprächskreis von Deutscher Bischofskonferenz und EKD.

Kopp steht seit November 2023 als bayerischer Landesbischof der zweitgrößten evangelischen Landeskirche vor. Als Catholica-Beauftragter der EKD löst er den Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, ab, der das Amt Ende des Jahres mit Eintritt in den Ruhestand niederlegen wird.