Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp hat die Veröffentlichung der neuen Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „Die Welt in Unordnung“ begrüßt. Die Denkschrift sei „ein wichtiger und mutiger Schritt hin zu einer christlichen Friedensethik, die die Spannungen unserer Zeit ernst nimmt“, sagte Kopp laut Mitteilung am Montag in München. Sie verschließe nicht die Augen vor der Realität, „hält aber auch an der Hoffnung fest, dass der Friede Gottes auch in einer unruhigen Welt wirksam werden kann“, so der bayerische Landesbischof.
#Im Zentrum der Denkschrift steht das Leitbild des „gerechten Friedens“
Die Denkschrift suche „eine verantwortungsethische Mitte zwischen Pazifismus und Verteidigungsfähigkeit und rufe dazu auf, Frieden nicht nur zu ersehnen, sondern aktiv zu gestalten und wenn nötig mit Gewalt zu sichern“, sagte Kopp. Frieden wachse dort, „wo Menschen Verantwortung übernehmen und Gerechtigkeit fördern“. Frieden brauche zudem „Menschen, die sich engagieren, Spannungen aushalten und Hoffnung leben“, erläuterte er: „Darum wollen wir in unserer Kirche das Gespräch über Frieden lebendig halten an vielen Orten.“
Die EKD hatte am Montag auf ihrer Synode in Dresden die neue Friedensdenkschrift vorgestellt, in deren Zentrum das Leitbild des „gerechten Friedens“ steht. Angesichts der aktuellen Krisen und Konflikte hat die EKD ihre Position zu militärischer Gewalt neu justiert. Ein Staat dürfe die Mittel haben, seine Bürger durch Gegengewalt vor Gewalt zu schützen, sagte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs. Gewalt könne jedoch nur das letzte Mittel sein und müsse konsequent der Herrschaft des Rechts unterstellt bleiben. Das neue Grundsatzpapier des Rates der EKD entstand aus friedensethischen Debatten rund um die Kontroverse über Waffenlieferungen an die Ukraine infolge des russischen Angriffskriegs. Mitglied im Autoren-Team war auch der Münchner Theologe Reiner Anselm. (3509/10.11.2025)