Landesbischöfin: Unlösbare moralische Konflikte bei Abtreibung
Die badische Landesbischöfin Springhart spricht von einer schwierigen Abwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren und dem Lebensschutz. Auch über den Umgang mit der AfD denkt die Landessynode nach.
Die badische Landesbischöfin Heike Springhart sieht hinter den Debatten um Schwangerschaftsabbrüche einen letztlich unauflöslichen Konflikt. “Es kann niemals eine einfache, eindeutige Lösung bei der Abwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren und dem Lebensrecht des ungeborenen Kindes geben”, sagte Springhart am Freitag bei einer Pressekonferenz in Bad Herrenalb. “Und der Lebensschutz kann immer nur im Konsens mit der Schwangeren erreicht werden.”
Jede Abtreibungsentscheidung sei eine höchst persönliche und individuelle, sagte die Bischöfin. Die Gesellschaft stehe in der Pflicht, Familien und Frauen bestmöglich zu unterstützen, damit sie nicht in Situationen kämen, den Schwangerschaftsabbruch als einzige Lösung zu sehen. Sie verwies auf ein bundesweites Expertengremium der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das aktuell zu diesen Fragen diskutiere und arbeite. Zuletzt hatte eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertinnen-Gruppe eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung gefordert.
Zugleich kündigte Springhart an, die noch bis Samstag tagende Synode der Badischen Landeskirche werde Formulierungen in der kirchlichen Grundordnung gegen Rassismus und Diskriminierung konkretisieren. “Schon jetzt kann laut Leitungs- und Wahlgesetz niemand in ein Kirchenamt gewählt werden, wer sich kirchenfeindlich äußert oder betätigt und wer diskriminierende, die Menschenwürde verletzende Äußerungen tätigt”, sagte die Bischöfin. Bewusst verweise die Grundordnung damit auf Haltungen und nicht auf Parteibücher. Die Bischöfin betonte auf Nachfrage, ihrer Kenntnis nach gebe es aktuell weder bei hauptamtlichen noch bei ehrenamtlichen Kirchenmitarbeiterinnen AfD-Mitglieder.