Landesbischöfin aus Baden gegen kirchliches Tempolimit von 100 km/h

Freiwillig höchstens 100 km/h auf Autobahnen – das empfiehlt die evangelische Kirche bei Dienstfahrten. Für die badische Landesbischöfin Springhart ist das Symbolpolitik.

Tempo 100 bei kirchlichen Dienstfahrten – das ist umstritten
Tempo 100 bei kirchlichen Dienstfahrten – das ist umstrittenImago / Manngold

Die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart befürchtet, dass die Selbstverpflichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), bei kirchlichen Dienstfahrten auf der Autobahn maximal 100 km/h zu fahren, zur Symbolpolitik wird. „Wir sollten uns nach wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren, und da sind etwa 120 oder 130 km/h mit Blick auf die Emissionen das deutlich sinnvollere Tempo“, sagte Springhart im Interview mit dem „Mannheimer Morgen“ (Mittwochs-Ausgabe).

Bei dieser Entscheidung habe die EKD-Synode nicht genug deren öffentliche Wirkung abgewogen. Neben positiven Rückmeldungen habe sie auch empörte E-Mails erhalten, mit der Drohung, aus der Kirche auszutreten, sagte die Theologin.

Verständnis für Letzte Generation

Springhart äußerte Verständnis für Aktionen der Klimaaktivisten der Letzten Generation. Medial würden diese häufig auf eine Weise kriminalisiert, „die moralisch nicht in Ordnung ist“. Die Einzelaktionen der Aktivisten wolle sie indes nicht rechtfertigen. „Wir müssen vielmehr ehrlich über unser tägliches Verhalten reden, auch über dessen Grenzen“, sagte Springhart.