Landesbeauftragter schlägt erneut sächsisches Büro in Israel vor

Der Beauftragte der sächsischen Landesregierung für das Jüdische Leben, Thomas Feist, plädiert für engere Beziehungen des Freistaates zu Israel. Ziel sollte sein, den sächsisch-israelischen Wissens-, Kultur- und Wirtschaftsaustausch noch stärker als bisher zu unterstützen, heißt es im Jahresbericht des Landesbeauftragten, der am Montag in Leipzig vorgestellt wurde. Es sollte deshalb geprüft werden, ob ein Informations- und Koordinierungsbüro Sachsens in Israel ähnlich wie in der tschechischen Hauptstadt Prag, bei der Europäischen Union in Brüssel oder im polnischen Breslau zu realisieren sei.

In dem Bericht appellierte Feist zudem, „den Schutz und die Förderung jüdischen Lebens als Staatsziel Sachsens in die Landesverfassung aufzunehmen“. Der Landesbeauftragte kritisierte ferner das Auftreten und die Wahrnehmung einiger jüdischer Akteure in Sachsen. Konkret nimmt er in dem Jahresbericht Bezug auf den Verein „Jüdische Kultusgemeinde Dresden“.

Dieser werde in der Öffentlichkeit „fälschlicherweise als jüdische Gemeinde bezeichnet“. Auch wenn es zu begrüßen sei, dass sich jüdisches Leben vielfältig zeige, sei die Verwendung des Begriffs „Gemeinde“ für diesen Verein „nicht zielführend und habe darüber hinaus für erhebliche Verwirrung gesorgt“, sagte der Landesbeauftragte. Der Verein „Jüdische Kultusgemeinde Dresden“ war 2021 vom früheren Dresdner Gemeinderabbiner Akiva Weingarten gegründet worden.

Zu den drei offiziell anerkannten jüdischen Gemeinden in Dresden, Leipzig und Chemnitz gehören rund 2.300 Mitglieder. Aktueller sächsischer Landesrabbiner ist Zsolt Balla.