Landesarmutskonferenz warnt vor steigenden Lebensmittelkosten

Die niedersächsische Armutskonferenz hat eine ungleiche Belastung für Haushalte durch steigende Lebensmittelkosten kritisiert. „Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen müssen einen erheblichen Teil ihres Budgets für Lebensmittel aufwenden“, sagte Geschäftsführer Fabian Steenken am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Trotz der Annäherung der allgemeinen Inflationsrate an die angestrebte Marke von zwei Prozent verharrten die Preise für Lebensmittel auf einem konstant hohen Niveau.

Zuerst hatte der „Spiegel“ (Freitag/online) darüber berichtet, dass durchschnittlichen Lohnsteigerungen die Teuerungen der vergangenen Jahre meist nicht ausgleichen konnten. Das Magazin berief sich auf Daten des Statistischen Bundesamts. Danach seien die Löhne seit Anfang 2022 im Mittel um 14,4 Prozent gestiegen – die Preise für Grundnahrungsmittel wie Weißbrot, Rinderhack oder Schnittkäse aber um mehr als das Doppelte. Etwas weniger drastisch fiel dem Bericht zufolge die Entwicklung bei Butter oder Eiern aus. Aber auch dort konnten die durchschnittlichen Lohnsteigerungen die Teuerung nicht aufwiegen.

Steenken betonte, die Belastung durch diese Kosten treffe die Menschen mit niedrigen Einkommen in Zeiten multipler Krisen und wachsender sozialer Ungleichheit. „Monat für Monat stehen sie vor der Herausforderung, ihre Grundbedürfnisse zu decken, und finden sich zunehmend in existenzbedrohenden Situationen wieder.“ Für armutsbetroffene Menschen könnten schon geringe Preissteigerungen bedeuten, dass die grundlegende Versorgung mit Nahrungsmitteln nicht mehr gesichert sei.

In diesem Zusammenhang sei die wirtschaftliche Unsicherheit hoch, ergänzte Steenken. „Rund 40 Prozent aller Haushalte in Deutschland verfügen über kein Vermögen und leben somit ohne finanzielles Polster.“ Für Menschen mit geringem Einkommen werde dadurch auch die gesellschaftliche Teilhabe zunehmend infrage gestellt. „Das Leben für armutsbetroffene Menschen ist nicht mehr bezahlbar.“ Der Geschäftsführer forderte unter anderem die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.