Land will Kinder und Jugendliche gegen Krebs impfen

Niedersachsen will Kinder und Jugendliche mit einer Impfung vor Humanen Papillomviren (HPV) schützen. Sie zählten zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und stellten ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Hannover mit. Laut dem Krebsregister am Robert-Koch-Institut (RKI) erkrankten in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und rund 1.600 Männer an HPV-bedingten Karzinomen. Dagegen biete eine Impfung einen effektiven Schutz, hieß es.

Kinder und Jugendliche in der relevanten Altersgruppe hätten häufig keine regelmäßigen Arztkontakte, bei denen der Schutz vor HPV-Infektionen thematisiert werden könnte, sagte Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Darum solle vom 10. bis 14. Juni mit einer landesweiten Aktionswoche unter der Überschrift „T(w)o be safe – 2 HPV-Impfungen für 2-fachen Schutz“ über Impfungen informiert werden. Die hohe Wirksamkeit der Impfung gegen Gebärmutterhalskarzinome, gegen Penis- und Analkarzinome sowie gegen Feigwarzen sei mittlerweile gut belegt, hieß es. Trotzdem seien 45 Prozent der Mädchen und 83 Prozent der Jungen nicht gegen HPV geimpft.

Im Fokus stünden Kinder und Jugendliche der Klassen 5 bis 10, hieß es. Für ihre Altersklasse werde die Impfung empfohlen, weil sie besonders effektiv sei, wenn sie vor Eintritt in die sexuelle Aktivität erfolge.

Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich den Angaben zufolge mindestens einmal im Leben mit HPV. Aufgrund ihrer Fähigkeit, Krebserkrankungen auszulösen, werden die Viren in sogenannte Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen unterteilt. Rund zehn Prozent der HPV-Infektionen bleiben bestehen und können im Laufe der Zeit Krebsvorstufen oder auch Krebserkrankungen hervorrufen. Bei Frauen dominiert der Gebärmutterhalskrebs, der fast immer durch HPV verursacht wird.