Land NRW stellt mehr Geld für Ganztagsplätze in Schulen bereit

Die Landesregierung hat im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr die Voraussetzungen dafür gelegt, den Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27 sukzessive umzusetzen. Der Landeshaushalt sieht für 2025 für die Offene Ganztagsschule (OGS) erstmals einen Anstieg um 50.000 Plätze vor, wie die Ministerien für Schule und Bildung sowie Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration am Dienstag in Düsseldorf mitteilten. Das Landeskabinett billigte einen entsprechenden Erlass zur OGS.

Ab dem Schuljahr 2025/26 könnten damit vonseiten des Landes mehr als 480.000 Plätze finanziert werden, erklärten die Ministerien. Das bedeute eine Steigerung um 56 Prozent gegenüber dem Jahr 2017. Insgesamt werde das Land allein im kommenden Jahr über 884 Millionen Euro für die OGS bereitstellen. Im Vergleich zu diesem Jahr sei das ein Plus von rund 104,6 Millionen Euro.

„Wir sichern die Landespauschalen für den weiteren Ausbau der OGS-Plätze für die nächsten Jahre verlässlich ab“, sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Ab dem Jahr 2027 investiere die Landesregierung jährlich mehr als eine Milliarde Euro in den Offenen Ganztag.

Prognosen zeigten, dass im Endausbau des Rechtsanspruchs ab dem Schuljahr 2029/30 für etwa 80 Prozent der Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsplatz benötigt werde, hieß es. Nach Vorausberechnungen des Schulministeriums sind das knapp 590.000 Plätze in Grundschulen.

Familienministerin Josefine Paul (Grüne) betonte: „Mit dem neuen Erlass bekennen wir uns zu unserer gemeinsamen Verantwortung für die erfolgreiche Fortführung der Offenen Ganztagsschule und schaffen nun Klarheit und Verlässlichkeit für die Träger und Familien.“ Damit stärke man die Verantwortungsgemeinschaft zwischen Schule und Jugendhilfe.

Der nun vorgelegte Erlass tritt zum 1. August 2026 in Kraft und regelt die Ganztags- und Betreuungsangebote in der Primarstufe. Dazu gehören die Offene Ganztagsschule sowie weitere außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote.

Die Lehrergewerkschaft VBE (Verband Bildung und Erziehung) in NRW kritisierte, dass der beschlossene Erlass auf Ganztagsbetreuung statt Ganztagsbildung setze. „Die Chance auf mehr Bildungsgerechtigkeit durch einen qualitativ hochwertigen Ganztag in NRW scheint in weite Ferne gerückt“, monierte die VBE-Landesvorsitzende Anne Deimel. Die Grundschulen würden „Ganztage anbieten können, die den Haushaltslagen der jeweiligen Kommunen entsprechen“, betonte die VBE-Vertreterin. „Und wir wissen alle, das Geld der meisten Kommunen ist knapp.“