Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Versorgung von Frühgeborenen in Geburts- und Kinderkliniken. So erhalten fünf Perinatalzentrum der Versorgungsstufe 1 in Bielefeld, Dortmund, Mönchengladbach, Oberhausen und Paderborn Zuwendungen von bis 70.000 Euro, wie das NRW-Gesundheitsministerium am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Die Einrichtungen zur Versorgung Frühgeborener mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm sind demnach als zentrale Humanmilchbanken tätig. Acht weitere Kliniken, die die Verteilung mit Humanmilch unterstützen, erhalten jeweils bis zu 10.000 Euro.
Eine zweite Landesförderung stärkt stillfreundliche Strukturen in den Kinderkliniken und unterstützt sie auf dem Weg zum Zertifikat „Babyfreundliches Krankenhaus“, wie es weiter hieß. Dafür werden sieben Kliniken mit perinatalem Schwerpunkt mit insgesamt 120.000 Euro gefördert.
„Die ersten Tage und Wochen der Frühgeborenen sind entscheidend für ihre Gesundheit im Leben“, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) anlässlich des Weltfrühgeborenentages (17. November). „Zu einer optimalen medizinischen Versorgung gehört auch, dass die Frühgeborenen mit Humanmilch ernährt werden können. Das ist wichtig, weil das die geistige und körperliche Entwicklung der ganz Kleinen fördert.“ Mit dem Ausbau der Humanmilchbanken und der Förderung der stillfreundlichen Strukturen werde dazu ein wichtiger Beitrag geleistet, so Laumann.
In den zentralen Humanmilchbanken soll die Muttermilch aufbereitet und von dort aus bei Bedarf an die anderen Geburtskliniken verteilt werden. Das Ministerium fördert den Angaben zufolge insgesamt 13 Perinatalzentren, die zusammen mit weiteren Kliniken das „Netzwerk Humanmilchbanken Nordrhein-Westfalen“ bilden werden. 2025 und 2026 fließen mehr als 400.000 Euro in das Netzwerk.
In Deutschland kommen jedes Jahr rund 60.000 Kinder als Frühgeborene, also vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche, auf die Welt. Die Ernährung mit Humanmilch schützt Frühgeborene unter anderem vor einer häufigen Darmerkrankung, der nekrotisierenden Enterokolitis, die lebensbedrohlich sein kann. Die Ernährung der Kleinsten mit Milch der eigenen Mutter ist nach dem einschneidenden Erlebnis einer Frühgeburt aber oft mit Schwierigkeiten verbunden. Wenn frühgeborene Kinder nicht oder nicht vollständig mit der Milch der eigenen Mutter ernährt werden können, kann Spenderinnenmilch aus einer Humanmilchbank diese wichtige Funktion übernehmen.