Land lehnt Forderung nach Schulfach Gesundheit ab
In Rheinland-Pfalz wird es so schnell kein neues Schulfach “Gesundheit” geben. Das Land sieht den Vorschlag des Mediziners Gerhard Trabert kritisch.
Das Land Rheinland-Pfalz hat sich gegen die Forderung nach der Einführung des Schulfachs Gesundheit ausgesprochen. Diese greife zu kurz, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums am Freitag in Mainz auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Es gehe um mehr als die Einführung eines Schulfachs Gesundheit, daher werde das Thema seitens des Ministeriums fächerübergreifend betrachtet.
“Gesundheit und Gesundheitskompetenz sind mit vielen anderen Querschnittsaufgaben der Schule eng verknüpft”, sagte der Sprecher. Dabei seien auch die Themen nachhaltige Entwicklung, Medienbildung und digitale Bildung, Mobilitäts- und Verkehrserziehung, Verbraucherbildung oder Demokratieerziehung zu beachten. “Diese übergreifende Vernetzung lässt sich nicht in einem Fach Gesundheit abbilden”, begründete er die Ablehnung der Initiative.
Nach Vorstellungen des Vereins “Armut und Gesundheit in Deutschland” sollte das Fach Gesundheit unterrichtet werden. “Die Einführung eines Schulfachs Gesundheit ist längst überfällig”, sagte der frühere Kandidat für das Bundespräsidentenamt und Vereinsvorsitzende Gerhard Trabert am Freitag in Mainz. Kinder und Jugendliche sollten so dazu befähigt werden, sich für einen gesunden Lebensstil zu entscheiden. Die Initiatoren wollten in einem Schulfach fächerübergreifend Elemente bündeln, wie zum Beispiel das Wissen über den menschlichen Körper und die Bedeutung von regelmäßiger Bewegung.
Die Frage, ob das Land dennoch mit dem Verein in den Austausch über das Thema Gesundheit als Schulfach gehen wird, ließ der Sprecher unbeantwortet. Trabert hatte das Land Rheinland-Pfalz dazu aufgefordert, eine Vorreiterrolle bei der Einführung des Schulfachs Gesundheit einzunehmen. Dies scheint vorerst ausgeschlossen.
Einigkeit scheint es im Ziel zu geben. “Gesundheitsförderung und Prävention gehören zum Bildungsauftrag der Schule”, so der Ministeriumssprecher. Der Umgang mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer gehöre zu den Alltagskompetenzen, die junge Menschen auch in der Schule erlernen sollten.
Dafür bringe Rheinland-Pfalz das Thema Gesundheit als Querschnittsthema in bestehende Schulfächer ein sowie fächerübergreifend in Maßnahmen zur Gesundheitsförderung oder Schulentwicklung. Die Schulen könnten dabei auf ein umfassendes Beratungs-, Unterstützungs- und Fortbildungsangebot des Landes zurückgreifen. Der Sprecher verwies zudem auf Gesundheitsförderungsprogramme, wie etwa das Projekt der Schulgesundheitsfachkräfte an 26 Grundschulen.