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Afghanistan: Hilfe nach Erdbeben läuft an

Schon vor dem jüngsten Erdbeben lebte die Bevölkerung in Afghanistan unter prekären Bedingungen. Nun ist alles noch schlimmer. Mehrere Länder und Organisationen wollen helfen.

Die Menschen in Afghanistan leiden unter dem schweren Erdbeben
Die Menschen in Afghanistan leiden unter dem schweren ErdbebenImago / Anadolu Agency

In Afghanistan geht die Suche nach Überlebenden des schweren Erdbebens vom Sonntag weiter. Wie die Taliban-Regierung mitteilte, waren zahlreiche Rettungsteams mit Hubschraubern in entlegenen Gebieten unterwegs. “Ihre Mission ist es, die Verletzten aus den Trümmern zu bergen und in medizinische Einrichtungen zu bringen”, sagte ein Sprecher. Mehr als 1.400 Menschen kamen nach offiziellen Angaben bei dem Beben der Stärke 6,0 ums Leben, mehr als 2.500 wurden verletzt.

Unterdessen beginnt die internationale Hilfsaktion für das Krisenland. Die EU aktivierte nach eigenen Angaben den Copernicus-Satellitendienst, um Notfallkarten zu erstellen. Zudem kündigte die EU an, im Laufe der Woche 130 Tonnen Hilfsgüter nach Afghanistan zu fliegen. Vorgesehen ist zudem eine finanzielle Soforthilfe in Höhe von einer Million Euro. Indien stellte in der afghanischen Hauptstadt Kabul bereits 21 Tonnen Hilfsmittel zu Verfügung.

Nach Erdbeben droht Afghanistan Hungersnot

Auch deutsche Hilfswerke sind an der Hilfe für Afghanistan beteiligt. Die für Caritas international tätige Expertin Veronika Staudacher berichtete im Interview des Internetportals domradio.de von verheerenden Zuständen: “Diese Katastrophe trifft Afghanistan zu einem wahrlich ungünstigen Zeitpunkt. Das Land ist von multiplen Krisen betroffen. Die Wirtschaftslage und die Menschenrechtssituation sind sehr schlecht.”

Hinzu komme, dass in diesem Jahr viele Hilfsgelder gestrichen worden seien. Millionen aus den Nachbarländern Iran und Pakistan abgeschobene Afghanen verschärften die Lage zusätzlich. “Gleichzeitig gibt es viele Warnungen vor einer anstehenden Dürre. Das heißt, das Land ist im Moment nicht in der Lage, die Bevölkerung für den kommenden Winter mit den selbst produzierten Nahrungsmitteln zu versorgen”, so Staudacher. Immerhin verzichte die islamistische Taliban-Regierung darauf, den internationalen Helfern Steine in den Weg zu legen: “Im Gegenteil, es wird versucht, so viel wie möglich mit den internationalen Organisationen zu kooperieren und so viel Hilfe wie möglich direkt in diese Region zu lassen.”