Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 25. April, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Eine alkoholsüchtige Privatdetektivin und ein Roboter-Polizist werden im Jahr 2200 beauftragt, eine verschwundene Kybernetik-Studentin zu finden. Die Hackerin hat den Code geknackt, der es Androiden erlaubt, sich über die Regeln der Menschen hinwegzusetzen. Bei ihrer Suche kommen sie in der Hauptstadt des Mars einer großen Verschwörung auf die Spur. Der Animationsfilm beginnt in vertrauten Science-Fiction-Bahnen, löst sich jedoch zunehmend von Genre-Standards und präsentiert stattdessen eine offene und kleinteilige Zukunftsvision, in der das Organische eine überraschende Wiederkehr erfährt. Durch die Rückbesinnung auf den Stil franko-belgischer Comics wirkt die Ästhetik des Films unverbraucht. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622829/mars-express

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Eine ehrgeizige Tennisspielerin lernt bei einem Turnier zwei 18-jährige Freunde kennen, die sich in sie verlieben und so zu Konkurrenten um ihre Gunst werden. 13 Jahre später hat sie einen der beiden geheiratet und zu einem Profispieler aufgebaut, dessen Karriere allerdings stagniert. Bei einem Turnier trifft er ausgerechnet auf seinen früheren Freund. Auf mehreren Handlungsebenen verschachtelt erzähltes, ausgezeichnet gespieltes Drama, das von einem komplexen Beziehungsdreieck und dem Bruch einer Freundschaft handelt. Dabei arbeitet die Inszenierung auf eine Analogie zwischen Tennissport und dem Leben hin, die mit zahlreichen formalen, mitunter etwas manierierten Mitteln betont wird. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621196/challengers-rivalen

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In drei Kapiteln unternimmt ein Film eine Reise durch Zeit und Raum – zwischen den Jahren 1870 und 2019 und den USA, Mexiko und dem Amazonas-Regenwald, um die Kultur der Ureinwohner Amerikas zu entdecken. Als Verbindung zwischen den Zeiten und Kontinenten wird die Erzählung von Eureka getragen, einer Frau, die zum Wandervogel geworden ist. Das erste Kapitel “Western” spielt 1870 in einer gesetzlosen Gemeinde an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Das zweite Kapitel “Pine Ridge” erzählt von einem Indianerreservat in South Dakota. Im letzten Kapitel “Amazonia” wird ein Abenteurer buchstäblich vom “Goldfieber” heimgesucht. Ein faszinierendes, aber auch sehr konzeptuelles Werk in gediegener Länge, dessen einzelne Teile etwas unverbunden nebeneinanderstehen. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620845/eureka-2023

Während ein älteres Ehepaar (Corinna Harouch; Hans-Uwe Bauer) mit Krankheit und Tod konfrontiert wird, studiert ihr als Dirigent tätiger Sohn (Lars Eidinger) gerade eine Symphonie über das Sterben ein und ringt nebenher mit seinem Privatleben. Seine Schwester (Lilith Stangenberg)schlittert mit Alkoholeskapaden in die Selbstzerstörung. Der Film erzählt einerseits eine Geschichte über den Tod, die die Schwere des Themas mit Galgenhumor auflockert, andererseits das Porträt einer emotional verwahrlosten Familie, deren Mitglieder nur isoliert voneinander leben können. Dabei bringt er unsentimentale Beobachtungen und schauspielerisch dichte Momente hervor, verfällt aber streckenweise auch dem ichbezogenen Weltschmerz seiner Figuren und verliert mit seiner zunehmend zerfransenden Handlung immer wieder auch das Wesentliche aus den Augen. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622376/sterben

Ein schwarzer Künstler findet keinen Anschluss an den vom weißen Kulturbürgertum dominierten Kunstmarkt. Als er seine Karriere schon an den Nagel hängen will, begegnet er einem Mitglied einer Geheimgesellschaft. Diese nutzt den aus dem US-amerikanischen Film- und Literaturkanon bekannten Typus des “Magical Negro”, um frustrierten weißen Männern zu helfen und dadurch das Leben schwarzer Menschen aus der Schusslinie zu bringen. Der junge Künstler tritt ihr bei, doch dann verliebt er sich in eine Frau, die er eigentlich mit einem “Kunden” verkuppeln soll. Der als romantische Komödie inszenierte Film bewegt sich weitgehend in vorhersehbaren Genre-Bahnen. Das reizvolle Sujet wird dadurch an eine zahnlose, plumpe Satire verschenkt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622631/the-american-society-of-magical-negroes

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung