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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 20. November, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Zweiter Teil einer Musicalverfilmung über eine ungewohnte Perspektive auf das zauberhafte Land Oz. Nachdem eine magisch begabte junge Frau mit dem Zauberer-Herrscher gebrochen hat und diesen als Betrüger zu entlarven versucht, gilt sie offiziell als “Böse Hexe des Westens”. Ihre Versuche, Verbündete zu finden, darunter ihre gutherzige Freundin aus Studienzeiten, haben zunächst keinen Erfolg, während ihre Gegner einen Wirbelsturm heraufbeschwören, der bis in den US-Staat Kansas Auswirkungen hat. Wie der erste Teil besticht der mit Stars gespickte Film (u.a. mit Cynthia Erivo, Ariana Grande, Jeff Goldblum, Michelle Yeoh und Jonathan Bailey) durch Sorgfalt und Detailreichtum in Inszenierung und Ausstattung sowie durch hervorragende Darstellung. Die Handlung erscheint zwar weniger geradlinig, gewinnt durch das sich wandelnde Verhältnis zwischen den weiblichen Hauptfiguren aber ein überzeugendes emotionales Kraftzentrum. – Sehenswert ab 12.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624709/wicked-teil-2

In der palliativen Versorgung und Begleitung schwer erkrankter Menschen geht es um die Linderung der Beschwerden, die Steigerung der Lebensqualität und die Bedürfnisse der Patienten wie ihrer Angehörigen. Mehrere Monate lang begleitet der Film den Alltag auf der palliativmedizinischen Station des Berliner Franziskus-Krankenhauses. Er folgt Ärzten bei der Visite und bei Gesprächen, filmt Teamsitzungen und den leisen Austausch des Personals auf den Fluren. Den kranken Menschen und dem Sterben kommt er sehr nahe, aber auch der gemeinschaftlichen Arbeit aus Berührungen, Gesprächen und Trost. So entsteht über die Dauer von vier Stunden das Porträt eines geschützten Raums, in dem sich das Leben, und sei es auch noch so fragil, schwindend und mit der Aussicht auf den nahenden Tod verbunden, als bedeutsam erweist. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624324/palliativstation

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Der Dokumentarfilm spürt der Person und dem Werk des Barockmalers Diego Velázquez (1599-1660) nach. Als Hofmaler des spanischen Königs schuf der Künstler mit “Hoffräulein” eines der einflussreichsten Gemälde aller Zeiten. Er porträtierte die Herrscherfamilie und den Papst, verewigte aber auch einfache Menschen und hinterließ ein über 200 Gemälde umfassendes Lebenswerk. Das Geheimnis des Malers lüftet der Film nicht; doch er besticht durch eine hohe Informationsdichte über den Künstler und seine gewaltige Wirkungsgeschichte, vermag seine interessanten Ansätze zur Werkanalyse allerdings nicht zu vertiefen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625064/das-geheimnis-von-velazquez

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Ein Hollywoodstar stürzt in eine Sinnkrise, befördert durch den Tod des Filmemachers, der ihm einst zum Durchbruch verhalf, und eine Begegnung mit einem ehemaligen Freund und Schauspielschulen-Kommilitonen, die mit Vorwürfen und Handgreiflichkeiten endet. Kurzentschlossen lässt er alles stehen und liegen und macht sich mit seiner Entourage gen Europa auf, um in Italien bei einem Festival einen Preis für sein Lebenswerk entgegenzunehmen. Eine zwischen Hommage ans und ironischem Hinter-die-Kulissen-Blick aufs Filmgeschäft flirrende Tragikomödie, die spielerisch Star-Glamour und das “echte” Leben kollidieren lässt. Eine fulminante Besetzung bis in kleine Nebenrollen (u.a. George Clooney, Adam Sandler und Laura Dern) eine einfallsreiche Inszenierung, die Szenen von slapstickhaftem Humor ebenso gekonnt umsetzt wie nachdenklich-melancholischere Töne, machen daraus eine höchst amüsante Hollywood-Nabelschau. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625130/jay-kelly

Sieben Jahrzehnte im Leben einer palästinensischen Familie: 1948 bombardieren paramilitärische Truppen Jaffa und vertreiben die Palästinenser aus ihren Wohnungen. Der Großvater wird verhaftet, seine Frau verlässt mit den Kindern Jaffa und geht ins Westjordanland. 30 Jahre später geht noch immer ein Riss durch die Familie: Der Vater versucht sich an die Verhältnisse anzupassen, während sich sein Sohn radikalisiert. Ein kraftvolles Familienepos, in der die bekannte palästinensische Perspektive auf die Entstehung des Nahost-Konflikts den Hintergrund für die Entwicklung der Figuren darstellt. Lebendig wirkt der Film vor allem durch klug gezeichnete, schillernde Figuren, die eigentlich nur ein normales Leben führen wollen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625314/im-schatten-des-orangenbaums

 

Eine Künstlerin verbringt das Wochenende im Waldhaus ihres neuen Freundes. Doch eine romantische Stimmung will nicht aufkommen. Der Mann ist auffallend zurückhaltend, ein unangenehmer Cousin stört die Zweisamkeit und im Haus scheint ein uraltes Übel wieder zum Leben erwacht zu sein. Das allegorische Horror-Kammerspiel nimmt sich viel Zeit, falsche Fährten zu legen, behält dabei aber stets ein fantastisches Gespür für Atmosphäre und die bizarr-komischen Abgründe des Genres bei. Der Subtext einer toxischen Maskulinität tritt dabei in den Hintergrund. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625313/keeper-2025

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Ein Frau Mitte dreißig lädt einen älteren Mann, den sie erst vor Kurzem kennengelernt hat, zu sich nach Hause in ihre Wohnung in Rom ein. Ihre Begegnung an einem lauen Sommerabend könnte der erste Schritt zu einer Beziehung sein, wenn sich bei beiden nicht ständig widerstreitende Stimmen in Gestalt ihrer Freunde in die Gespräche einmischen würden. Eine verhalten-ironische, streckenweise auch köstlich romantische Liebeskomödie, die durch die lautstarken Interventionen der kontroversen Ratgeber an Schwung gewinnt und zwischen Leichtigkeit und Tiefgang changiert. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625372/du-ich-und-alle-reden-mit

Im August 1979 kehrt eine iranische Literaturwissenschaftlerin voller Hoffnung in ihre Heimat zurück. Doch der Neuanfang am Lehrstuhl für Englische Literatur gestaltet sich schwierig. Romane unterliegen zunehmend der Zensur des Regimes, und außerdem verlieren Frauen ihre Rechte. Als sie sich weigert, ein Kopftuch zu tragen, muss sie die Universität verlassen. Fortan unterrichtet sie bei sich zu Hause. Das packende Drama basiert auf den autobiografischen Erinnerungen von Azar Nafisi und verhandelt die Bedeutung von Literatur in einer repressiven Gesellschaft. Gleichzeitig geht es um die Unterdrückung der Frau und um den Widerstand einer Professorin, die sich unbeirrt für die Freiheit des Denkens einsetzt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625403/lolita-lesen-in-teheran

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Mitte des 19. Jahrhunderts verfasste der englische Schriftsteller Charles Dickens eine Geschichte über das Leben Jesu für seine eigenen Kinder, die erst Jahrzehnte nach seinem Tod veröffentlicht wurde. In dem Animationsfilm dient sie als Vorlage für eine Nacherzählung der Taten Jesu, in die auch Dickens und sein Sohn involviert werden, da sie durch eine Verbindung der Erzählebenen auch in der biblischen Zeit auftauchen. Der animierte Film bleibt nah an den vier Evangelien und will in katechetischer Absicht die Botschaft von der Erlösung durch Christus vermitteln. Zielgruppe sind jüngere Zuschauer, die mit Dickens’ Sohn und seiner Katze mitfiebern. – Ab 10.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624576/konig-der-konige-2025

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Ein junger Mann, der als Rezeptionist in einer Schwulensauna Kopenhagens arbeitet, driftet durch eine Welt voller Möglichkeiten, bis er sich in einen Transmann verliebt, der erst am Anfang seiner Transition steht. Die im Stil einer Amour fou inszenierte Liebesgeschichte zwischen einem naiven Homosexuellen und einem gebildeten Transmann fängt ihre sexuelle Leidenschaft in stilvoll expliziten Bildern ein. Doch die beiden glänzend besetzten Protagonisten bleiben als Individuen zu vage. Ihr Konflikt, keinen Zugang zur Welt des anderen zu finden, verliert sich überdies in düsterer Gleichförmigkeit. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625020/sauna

Nick Wilde und Judy Hopps, frischgebackene Partner nach ihrem großen Erfolg in Zoomania, stürzen sich in ihr nächstes Abenteuer: Eine Giftschlange versetzt die Stadt in Aufruhr. Um dem mysteriösen Reptil auf die Spur zu kommen, wagen sich die beiden auf einen riskanten Undercover-Einsatz in die dunkelsten Winkel der Metropole.

Dokumentarfilm über eine Witwe, die Straßenkatzen pflegt; einen Jungen, der das Meer liebt; und einen vom Leben gezeichneten Philosophen. Im Mittelpunkt stehen die Stimmen der Menschen von Odessa und ihre Träume in einer Zeit, in der der Krieg die letzten Gewissheiten zerstört. Entstanden ist ein eindringlicher Blick auf das Leben im Chaos, der die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz ebenso sichtbar macht wie die unerschütterliche Sehnsucht nach Hoffnung.

Aatari kehrt an jenen Ort zurück, an dem seine Familie im Krieg grausam ermordet wurde. Stein für Stein zerlegt er das verlassene Haus, um es an einem sicheren Platz neu aufzubauen und so die Erinnerung zu bewahren. Doch der einst verantwortliche Kommandant der Roten Armee taucht erneut auf und ist entschlossen, das begonnene Werk zu vollenden.

Als im Sommer 2020 ein Mord die Ordnung einer mexikanischen Stadt in New Mexico erschüttert, bricht unter den Bewohnern Gewalt aus. Der Sheriff und der Bürgermeister stehen sich auf unterschiedlichen Seiten in einem Kampf gegenüber, der die Stadt zu zerreißen droht.

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung