In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 18. September, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Ein junger Mann hat es als Jockey im Rennstall eines Mafiosos bis ganz nach oben geschafft, doch in letzter Zeit torpediert er mit seinen exzessiven Eskapaden seinen Erfolg. Auch die Beziehung zu seiner Freundin, die ebenfalls als Jockey reitet, steht auf dem Prüfstand. Als er nach einem schweren Unfall bei einem Rennen im Krankenhaus landet, setzt er sich ab und driftet durch die nächtliche Stadt. Ein tragikomischer, mit Gangster- und Sportfilm-Motiven spielender surrealer Film, der mit einer exzellenten Kameraarbeit, Tongestaltung und Choreografie ein ungemein sinnliches Kinoerlebnis kreiert, das auf mehreren Ebenen die Lust am Ausbruch zelebriert. Die Dinge, gegen die dabei rebelliert wird, reichen vom Erfolgsdruck über Macho-Gewaltstrukturen bis zu Genderrollen. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623341/kill-the-jockey
Anfang des 18. Jahrhunderts gibt die preußische Königin Sophie Charlotte ein Porträt des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz in Auftrag, der einst ihr Lehrer war. Mit der niederländischen Malerin Aaltje van der Meer findet sich eine Künstlerin, die sich dem Denker nicht mit vorgefassten Meinungen nähert. Während der Sitzungen entspinnen sich philosophische Gespräche, die neben der Kunst auch die Aufklärung und Leibniz’ Erfindungen umfassen. Ein reizvolles kunsthistorisches Diskursdrama in statischen Einstellungen, bei dem der intellektuelle Spieltrieb die spröde filmische Form überwindet. Ohne die üblichen erzählerischen Nebenschauplätze des Historienfilms entsteht ein mit Geistesgeschichte getränktes Zeitbild, das die Welt der Aufklärung als Möglichkeitsraum imaginiert. In den Hauptrollen: Edgar Selge, Aenne Schwarz und Lars Eidinger. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624214/leibniz-chronik-eines-verschollenen-bildes
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Ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Mann (Christoph Maria Herbst) erfährt, dass er ein wertvolles Haus geerbt hat. Er will es verkaufen, um in Spanien neu anzufangen. Doch sein Plan wird von seinem Halbbruder (Nico Randel) durchkreuzt, der das Down-Syndrom hat und ein lebenslanges Wohnrecht in dem Anwesen besitzt. Nach heftigen Reibereien entwickelt sich eine ungeahnte Verbindung zwischen den Brüdern, die neue Perspektiven aufzeigt. Die Tragikomödie variiert etwas unentschlossen zwischen Familiendrama und Kriminalkomödie. Bemerkenswert ist aber vor allem der Umgang mit Trisomie 21, weil der Film sich auf den Alltag eines Menschen mit Down-Syndrom einlässt. – Ab 14. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624987/ganzer-halber-bruder
Im dritten und finalen Teil der “Downton-Abbey”-Kinofilmreihe sieht sich die vielleicht künftige Herrin über das herrschaftliche Anwesen in der feinen Gesellschaft einem schweren Stand gegenüber, weil sie sich von ihrem Ehemann getrennt hat. Aber auch in finanzieller Hinsicht gehen die Crawleys unsicheren Zeiten entgegen, da seit dem US-Börsenkrach 1929 das Vermögen erheblich geschrumpft ist. Dennoch halten die Adeligen wie auch die Bediensteten auf dem Landsitz zusammen. Der opulente Kostümfilm bildet den ebenso wehmütigen wie erhebenden Abschluss einer Trilogie, in der “die da oben” und “die da unten” auf märchenhafte Weise für ein symbiotisches Miteinander stehen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624985/downton-abbey-das-grosse-finale
Lyrischer Dokumentarfilm, der den Gletschern des Monte-Rosa-Massivs in den Walliser Alpen angesichts des dort längst spürbaren und sichtbaren Klimawandels ein filmisches Denkmal von melancholischer Schönheit widmet, ohne dabei eine politische Botschaft in den Vordergrund zu rücken. Stattdessen lässt der italienische Schriftsteller Paolo Cognetti in seinem Regiedebüt Menschen und Berge gleichsam für sich selbst sprechen. Durch diesen offenen, staunenden Blick erhält der Film in seinen stärksten Momenten eine sehnsuchtsvolle poetische Kraft. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624986/fiore-mio
Ein Autounfall im Berliner Umland, bei dem ihr Freund stirbt, führt eine junge Klavierstudentin (Paula Beer) ins Haus einer fremden Frau, die sie mit mütterlicher Fürsorge umgibt (Barbara Auer). In der Rolle einer Tochter findet sie neue Kraft, und auch die ältere Frau, die von einem schweren Verlust gezeichnet ist, erwacht zu neuem Leben, was ihre zerrüttete Familie wieder zusammenwachsen lässt. Doch die Illusion ist nur von kurzer Dauer. Der mit großer Sensibilität fotografierte Film erzählt eine spätsommerliche Heilungsgeschichte, leicht und ohne konzeptuellen Überbau. Ganz will der Film seinem Mosaik auftauender Gefühle aber doch nicht trauen, so dass vieles sowohl durch Blicke als auch durch Worte angedeutet und damit gedoppelt wird. – Ab 14.
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Der italienische Sänger Andrea Bocelli hat mehr Alben als jeder andere Musiker verkauft, obwohl er seit der Kindheit an einer Augenkrankheit leidet und schon als Schüler erblindete. In dem chronologisch strukturierten Dokumentarfilm erzählt der zwischen U- und E-Musik pendelnde Künstler aus seinem Leben, das mit einer imposanten Fülle an Archivbildern, Konzertschnipseln, privaten Videos und vielen Interviews mit Familienangehörigen, Freunden und Weggefährten illustriert wird. Der stilistisch durchaus ambitionierte Film bringt den Menschen Bocelli nahe, bleibt aber mit Blick auf den Sänger eher an der Oberfläche haften. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625392/andrea-bocelli-because-i-believe
Eine Gruppe besonders gestählter Dämonen-Jäger dringt ins “Infinity Castle” vor, wo die furchterregendsten Wesen hausen, die den Menschen übelwollen. In den Rückblicken, die in die endlosen Kämpfe zwischen beiden Seiten eingefügt sind, zeichnet sich dann aber ab, dass manche der Dämonen gute Gründe für ihren Groll gegen das Menschengeschlecht haben. Erster von insgesamt drei “finalen” Kinofilmen nach den Mangas von Koyoharu Gotouge, der visuell und in den Kampfchoreografien schlicht überwältigend ist, seine dramaturgischen Redundanzen aber nicht verbergen kann. – Ab 16. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625081/demon-slayer-kimetsu-no-yaiba-infinity-castle
Dokumentarfilm über Hannah Arendt (1906-1975) und ihre teilweise kontrovers diskutierten Schriften. Wie im Schulfernsehen älteren Datums werden dabei viele ihrer biografischen Stationen mit zeitgeschichtlichen Ereignissen verbunden und mit wichtigen Begegnungen und zentralen Strömungen in Politik, Philosophie und Kulturgeschichte ergänzt. Das reicht als eine erste Annäherung an eine streitbare Intellektuelle und Einführung in ihre Gedankenwelt, wenngleich der unbedarfte Umgang mit historischen Bildern oder Filmen zum Widerspruch reizt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de https://www.filmdienst.de/film/details/625074/hannah-arendt-denken-ist-gefahrlich
Ein Lehrer entdeckt, dass einer seiner Schüler obdachlos ist. Als dieser wegen Einbruchs verhaftet wird, holt er ihn aus dem Gefängnis. Doch der Junge schleppt ein schweres Trauma mit sich. Ein Drama um einen engagierten Lehrer und seinen Schützling.
Die 25-jährige Anna interessiert sich der Vergangenheit ihrer Großmutter Ingrid Bahß, die gemeinsam mit ihrem Mann in der DDR eine private Galerie betrieb. 1983 wurde die Fotografin als Staatsfeindin ausgewiesen und baute sich in Köln ein neues Leben auf. Nach dem Mauerfall kehrte sie zurück und beschäftigt sich bis heute kritisch mit beiden Systemen. Durch Annas Blick entfaltet sich das Leben der Großmutter – geprägt von Kunst, Widerstand und dem Spannungsfeld zweier Gesellschaften.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung