Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche
In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 19. September, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Im 10. Wiener Gemeindebezirk, der den Namen Favoriten trägt, befindet sich die größte Volksschule der Stadt, in der die meisten Kinder aus migrantischen Verhältnissen kommen und Deutsch nicht als Erstsprache erlernt haben. Über drei Jahre hinweg begleitet der Dokumentarfilm eine Schulkasse, die von einer engagierten Lehrerin geführt wird. Ein ebenso genauer wie einfühlsamer Blick auf strukturelle Mängel im Bildungssystem und den gemeinschaftlichen Raum junger Menschen, die gegen alle Widerstände Welt, Sprache und soziales Miteinander entdecken. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622381/favoriten
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Zwei Tierkinder, die aus verfeindeten Reichen stammen, treffen sich inmitten eines verwunschenen Waldes. Erst sind sie misstrauisch. Doch beide schweißt zusammen, dass sie als Spezialagenten unterwegs sind und dieselbe Mission teilen, nämlich die geheimnisvollen “Perlimps” zu finden. Der magische Wald erstrahlt in leuchtenden Farben und lässt in eine einzigartig schöne Welt eintauchen, die gestalterisch auch von Werken aus der bildenden Kunst beeinflusst ist. Allerdings tritt die Handlung auf der Stelle, weil das Geheimnis um die “Perlimps” nicht gelüftet wird. Bis sich im letzten Drittel eine neue Bedeutungsebene öffnet. Der Animationsfilm lebt ohnehin ganz von seiner Stimmung und spricht in erster Linie die Sinne an. – Sehenswert ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621078/das-geheimnis-der-perlimps
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Die somalische Sprinterin Samia Yusuf Omar (1991-2012), die beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, vor Malta ums Leben kam, war seit ihrer Kindheit vom olympischen Traum beseelt. Ohne Rührseligkeit, aber mit einer mitreißenden Lust an Bewegung erzählt das Drama vom Weg der jungen Frau aus einem Armenviertel von Mogadischu über die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking 2008 bis zu ihrem Tod am 2. April 2012 vor der Küste Maltas, als ihr überfülltes Flüchtlingsboot kenterte. Mit großer Selbstverständlichkeit folgt der Film der Dramaturgie einer Heldinnengeschichte, während die politischen Umbrüche in Somalia als bedrohliches Rauschen überhandnehmen und die Protagonistin zur Flucht aus ihrer Heimat verleiten. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/617123/samia-2024
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Der Dokumentarfilm begleitet fünf Protagonistinnen und Protagonisten von “Letzte Generation”, “Fridays for Future”, “Extinction Rebellion” und “Ende Gelände” ein Jahr lang bei ihren Aktionen, mit denen sie für eine klimagerechtere Welt streiten. In Form einer teilnehmenden Beobachtung wird dabei auf Interviews verzichtet und ein breites Spektrum an Positionen und umkämpften Schauplätzen abgebildet – vom Hambacher Forst bis zu dem inzwischen abgerissenen Dorf Lützerath. Dadurch werden viele Themen nur angerissen. Trotz der großen Nähe und Unmittelbarkeit der Aufnahmen bleibt der Regisseur unsichtbar; der Blick auf die heftigen Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei ist allerdings vom Wunsch nach Überhöhung getragen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622981/bis-hierhin-und-wie-weiter
In den 1870er-Jahren gehen eine junge Frau und ein älterer, kriegsversehrter Gastwirt in einem französischen Dorf eine Ehe ein. Erst nach der Heirat offenbart die Frau, dass sie von starkem Haarwuchs betroffen ist und dieses Geheimnis mühsam vor der Welt verbirgt. Angesichts der Schulden ihres Mannes beendet sie jedoch das Versteckspiel, präsentiert sich offen mit Vollbart und sorgt so für steigende Verdienste. Doch ihr Auftritt ruft auch Protest hervor. Das historische Drama konzentriert sich in detailgenauer Inszenierung auf die Emanzipation der Hauptfigur, was nicht immer glaubwürdig wirkt. Eindrücklich ist aber die Liebesgeschichte zwischen zwei Außenseitern, die einer feindseligen Gesellschaft ihre wachsende Zuneigung entgegenhalten. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620882/rosalie
Dokumentarfilm über ein Protestcamp im Dannenröder Forst, der das Leben der Aktivisten in den Baumhäusern und ihre Scharmützel gegen die Vertreibung bebildert. Am Erhalt von Wäldern wird die Klimafrage verhandelt und ein generelles Umdenken gefordert, da der herkömmliche Kapitalismus sich nicht zugunsten des Planeten mäßigen wird. Der Film bleibt nahe bei den Aktionen der Umweltschützer, greift deren Selbstdarstellung ohne Einschränkungen auf und vertritt ihre Themen mit ungewohnter Emotion; Stellungnahmen von Behörden oder Polizeivertretern spart er hingehen aus. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623153/system-change-a-story-of-growing-resistance
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Ende der 1930er-Jahre war die US-Amerikanerin Lee Miller vor allem als legendäres Ex-Modell und Muse des Surrealisten Man Ray bekannt. Mit Kriegsausbruch beginnt sie jedoch für die britische “Vogue” zu arbeiten, zunächst noch als Modefotografin, schließlich aber als bei der US-Armee akkreditierte Kriegsberichterstatterin. 1945 entstehen ihre erst posthum veröffentlichten Aufnahmen in den gerade befreiten Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau. Der in Rückblenden erzählte biografische Film ist ganz um die prominente Hauptdarstellerin Kate Winslet herum inszeniert und bleibt lange formelhaft. Erst im zunehmenden Verlauf gewinnt er etwas Kontur, wenn er die Pionierleistung der Hauptfigur in angemessenes Licht rückt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622985/die-fotografin
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Eine alternde Schauspielerin (Demi Moore), die beruflich aufs Abstellgleis geschoben wird, injiziert sich eine dubiose Substanz. Mit deren Hilfe “gebiert” sie eine junge, sexy Version von sich selbst (Margaret Qualley), die als zweites Ich parallel mit ihr lebt. Bald stehen die beiden jedoch in Konkurrenz: Die junge Frau legt eine rasante Karriere im Fernsehen hin, die alte ist eifersüchtig, beide sabotieren sich gegenseitig. Die Bilder des satirischen Films betonen zunächst so detailliert wie ausufernd Alter und Jugend, weibliche Schönheit oder Hässlichkeit und tragen dick auf, um Sexismus und Patriarchat vorzuführen. Auf Dauer gerät die überlange Farce allerdings zu repetitiv, bevor sich im Finale die geballte Kraft des Splatter-Genres entlädt. – Ab 18.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622777/the-substance
Eine US-amerikanische Familie lernt in der Toskana eine sympathische britische Familie kennen, die sie nach dem Urlaub in der englischen Provinz besucht. Als sich beunruhigende Kleinigkeiten häufen, verwandelt sich ihr Aufenthalt zunehmend in einen Albtraum. Die Neuverfilmung des gleichnamigen dänischen Horrorfilms kreist zwar lose um Klassenunterschiede und die schicksalshaften Folgen von Konfliktvermeidung, löst sich durch inhaltliche Eingriffe aber zugunsten eines konventionelleren Thrillers vom Fatalismus des Originals. Ein mitunter gut gespielter und mit solider Spannung in Szene gesetzter Film, der den um soziale Zwänge kreisende Grundgedanken des Vorgängerfilms aber weitgehend verliert. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622919/speak-no-evil-2024
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung